Im Dreiland sollen öffentlicher, Fuss- und Veloverkehr mit einer neuen Rheinbrücke besser vernetzt werden: Eine am Montagabend in Basel präsentierte trinationale Verkehrsstudie schlägt diese erste Brücke zwischen Frankreich und der Schweiz vor, zwischen Huningue und der Wiese-Mündung beim Basler Hafen.
Das ist eine Jahrhundertchance, damit das Dreiland besser zusammen wächst.
Die Brücke wäre so etwas wie das Herzstück eines grenzüberschreitenden Stadtteils mit etwa 20'000 Personen zwischen Dreirosenbrücke und Palmrainbrücke. Basels Kantonsbaumeister Beat Aeberhard bezeichnet sie als einmalige Gelegenheit, als Jahrhundertchance für das Zusammenwachsen des Dreilands.
Die Verkehrsstudie setzt auf die Verknüpfung bestehender Infrastruktur und ergänzend auf eine neue Rheinbrücke für Trams, Busse, Velos und Fussgänger. «Die Studie zeigt klar, dass auf dieser Brücke Autos nichts verloren haben», sagt Richard Horn, technischer Leiter der Gemeinde Huningue. Und auch für Kantonsbaumeister Aeberhard ist klar: «Wenn dort ein neues Quartier entstehen soll, darf das nicht zu noch mehr Autoverkehr führen.»
Erinnerungen an «Rheinhattan»
Eine solche Rheinbrücke war bereits ein Element auf Planskizzen eines Hochhaus-Inselquartiers anstelle des heutigen Hafen-Westquais gewesen. Diese hatten vor rund fünf Jahren unter dem Schlagwort «Rheinhattan» Wirbel und Widerstand im Klybeck-Quartier ausgelöst.
Bis zu einer allfälligen Realisierung der Brücke dürfte noch viel Wasser den Rhein hinunter fliessen: Die baselstädtische Regierung hatte sich bisher für Veränderungen am Westquai erst offen gegeben, wenn die alten Hafenaktivitäten neue Standorte gefunden haben, namentlich am geplanten trimodalen Gateway Basel Nord mit drittem Hafenbecken. Allerdings hält sie dieses Terminal nur mit Umnutzungen am Westquai für finanzierbar, wegen der teuren Hafenbahn-Verlegung.
Die Verkehrsstudie sieht den Brücken-Projektwettbewerb 2022 und politische Beschlüsse 2015/2026 vor. Ein Baubeginn wird so auf etwa 2030 angesetzt; der volle Nutzen könnte ab 2035 erzielt werden. Allerdings seien noch «unzählige Fragen offen», darunter verfügbare Flächen und die Entwicklungen der Mobilität in diesem Zeitraum.
Brücke für etwa 76 Millionen
Im Detail schlägt die Studie unter anderem neue Tramstrecken vor von Kleinhüningen zum Bahnhof Saint-Louis und vom St. Johann-Quartier zum Hüninger Brückenkopf sowie P+R-Parkhäuser. Sie rät zu etappierter Umsetzung der Pläne; noch zu klären seien Finanzierungsmechanismen - bei Bedarf mit Staatsverträgen.
Die Kostenschätzung wird in der Verkehrsstudie aus dem Agglomerationsprogramm (3. Generation) zitiert mit rund 76 Millionen Franken. Offen ist die Verteilung. Bestellt hatte die Studie das baselstädtische Bau- und Verkehrsdepartement.
Präsentiert wurde die Studie vor Politikern, Behördenvertretern der drei Städte und Medien in Basel. Die Autoren gaben dabei der Politik und den Verkehrsunternehmen noch weitere Hausaufgaben mit: «Entscheidend für die Attraktivität und damit die Benützung» des ÖV sei «ein nutzerfreundliches, grenzüberschreitendes Tarifsystem».