Die Planung für das Projekt läuft schon seit längerem: Zwischen Kehrrichtverbrennungsanlage und Grand Casino am Stadtrand von Basel soll ein mehrstöckiges Gebäude entstehen, in dem Gewerbetreibende unterkommen. Das Bedürfnis sei vorhanden, ist Gewerbedirektor Gabriel Barell überzeugt. Wobei die Fakten bis jetzt eine andere Sprache reden: Noch ist kein einziger Vertrag unterschrieben.
Noch kein Ankernutzer
Für Barell ist das jedoch nicht aussergewöhnlich: «Die KMU planen nicht auf Jahre im Voraus. Die springen auf das Projekt auf, wenn wir mit dem Bau beginnen.» Geplant war der Baustart ursprünglich für Mitte 2018. Inzwischen wird im Sommer 2018 erst entschieden, wann die Bauarbeiten losgehen sollen. Denn der Werkarena fehlen nicht nur die KMU, die sich dort einmieten wollen - noch fehlt auch ein sogenannter Ankernutzer, der einen grossen Teil der geplanten Fläche übernimmt.
Für die Suche nach Mietern und Käufern ist die Firma Smeyers AG zuständig. Standortleiter Nordwestschweiz Thomas Schneeberger ist jedoch überzeugt, dass sich dieses Problem bald lösen wird: «Wir sind in den Abschlussverhandlungen mit einem Interessenten, der rund die Hälfte der Fläche übernehmen will.»
Kauf statt Miete
Dass ein Ankernutzer vor der Tür steht, versicherte Gewerbedirektor Barell indes schon vor rund anderthalb Jahren. Seine andauernde Zuversicht begründet er damit, dass man vor ein paar Wochen den Modus geändert habe: Neu können Interessenten die Räume nicht nur mieten, sie können ihren Teil auch im Stockwerkeigentum kaufen. Dies sei im gegenwärtigen Tiefzins-Umfeld für viele Unternehmen interessanter als eine Miete, bestätigt Thomas Schneeberger.
Weniger euphorisch zeigt man sich beim Kanton. Basel-Stadt ist Landeigentümer, hat das Land jedoch im Baurecht abgegeben an eine Zürcher Liegenschaftsentwicklerin. Der Kanton ist aberauf der Homepage der Werkarena immer noch als Projektpartner aufgeführt. Fragt man bei Immobilien Basel-Stadt nach, tönt es nicht so, als ob man noch überzeigt ist von dem Projekt. «Wir sind ursprünglich von einem grossen Interesse ausgegangen. Nun müssen wir feststellen, dass das Interesse des Gewerbes nicht so hoch ist, wie angenommen», sagt Barbara Neidhart, Sprecherin von Immobilien Basel-Stadt.
Werkarena und Lysbüchel
Kritisch äusserte sich auch Finanzdirektorin Eva Herzog in einem Interview mit dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF vor rund anderthalb Jahren.
Herzog ging dabei noch einen Schritt weiter. Wenn man es nicht schaffe, eine Werkarena zu füllen, könne man nicht behaupten, das Gewerbe brauche das ganze Lysbüchel-Areal für sich. «Dass das Lysbüchel ganz für das Gewerbe zur Verfügung stehen muss, ist sicher nicht richtig», sagte Herzog.
Gegen diese Aussage wehrt sich Barell und hält entgegen, dass der Kanton 2013 selber in einer Studie und einer Umfrage aufgezeigt habe, dass das Basler Gewerbe in Zukunft mehr Fläche brauche. «Dazu kommt, dass auswärtige Betriebe, die nach Basel kommen wollen oder nach Basel zurückziehen wollen, bei dieser Studie nicht berücksichtigt wurden», meint Barell.
Der Beweis, dass die Werkarena einem grossen Bedürfnis entspricht, ist der Basler Gewerbeverband bis heute aber schuldig geblieben.