Auch im Landrat kann man von einem Linksrutsch reden: Die SVP verliert jeden vierten Sitz, die Grünen können ihre Sitzzahl fast verdoppeln. Die SP legt zwar nur minim zu (+1), überholt aber die SVP und ist im Kantonsparlament neu die stärkste Fraktion.
Das bürgerliche Lager hat nun ohne die Grünliberalen noch 46 Sitze (-7), das Linke Lager mit Grünen und Sozialdemokraten 36 Sitze (+7), die Mitte mit Grünliberalen und EVP 7 Sitze (+0). Neu zieht die Gruppierung Mitte mit 1 Sitz ins Parlament ein. Sie ist eine Art Nachfolgeorganisation der BDP, die nicht mehr im Parlament vertreten ist.
Trotz der grossen Sitzverschiebung bleibt das Parlament klar bürgerlich. Zudem stimmen die Grünliberalen in vielen Vorlagen bürgerlich, so dass die Dominanz dieses Blocks zwar schwächer wird, aber nach wie vor bestehen bleibt.
Zwei Sieger - ein Verlierer
Der Präsident der Grünen, Bàlint Csontos, sieht den Ausschlag für den Erfolg im grossen Angebot an guten Kandidierenden auf den grünen Listen und im Klima-Thema, auf das seine Partei Antworten habe. Er habe im Wahlkampf festgestellt, dass von überall her Wählerinnen und Wähler grün stimmen würden. Verlierer und SVP-Präsident Oskar Kämpfer seinerseits glaubt, dass seine Partei in der «sozialpolitischen Strömung» im Zeichen der Klima-Debatte einfach zu wenig wahrgenommen worden sei, obwohl sie das Thema genauso ernst nehme.
Ob die doppelte Niederlage in Regierungs- und Parlamentswahl in der SVP personelle Konsequenzen hat, werde in den nächsten Tagen in der Partei diskutiert. An die Adresse des zweiten Wahlsiegers, SP-Präsident Adil Koller gerichtet sagt Kämpfer, die SP sei jetzt in der Pflicht: Sie verdanke ihren Wahlerfolg ihrer Oppositionsrolle der letzten vier Jahre, als Regierungspartei sei von ihr jetzt wieder Verantwortung gefordert.
Die Sitzverteilung im Überblick:
Prominente Opfer des Urnengangs sind Wirtschaftskammer-Direktor Christoph Buser (FDP), Daniel Altermatt (GLP), Paul Wenger (SVP) und Stefan Zemp (SP). Neu ins Kantonsparlament ziehen unter anderen Handelskammer-Direktor Martin Dätwyler (FDP), Grünen-Präsident Bàlint Csontos und GLP-Sekretär Yves Krebs ein.
Hier gibt es die Liste aller gewählten Landrätinnen und Landräte: