Schon im Vorfeld wurden SP-Regierungsratskandidatin Kathrin Schweizer die besseren Chancen eingeräumt als SVP-Konkurrent Thomas de Courten. Dass sie aber mit einem derart guten Resultat abschneiden würde, hätte ihr kaum jemand zugetraut. Sie erhielt weit über 12 000 Stimmen mehr als Thomas de Courten.
Zudem haben auch die beiden andern bürgerlichen Wiedergewählten, Monica Gschwind (FDP) und Thomas Weber (SVP) schwach abgeschlossen. Hier das Schlussresultat bei den Baselbieter Regierungsratswahlen im Überblick:
Bereits um 12.03, als die Landeskanzlei die Resultate der ersten 14 ausgezählten Gemeinden publizierte, zeichnete sich die Niederlage von Thomas de Courten ab. Als Oberbaselbieter hätte er in seinem Stammland vor Kathrin Schweizer liegen müssen, was er aber in kaum einer Oberbaselbieter Gemeinde schaffte. Einzig im Laufental schnitt er bis zu diesem Zeitpunkt besser ab. Sein Rückstand auf Kathrin Schweizer war kantonsweit freilich schon gross. Mit jeder Laufentaler Gemeinde, deren Resultat zusätzlich eintraf, schmolz sein Vorsprung auch hier weg, schliesslich obsiegte Kathrin Schweizer auch in diesem Tal.
Im Gespräch mit dem Regionaljournal Basel sagt Kathrin Schweizer, die Baselbieter Regierung werde mit ihr wieder diverser. Die Stimme der Sozialdemokraten habe die letzten vier Jahre gefehlt. Es gehe nun darum, zusammen mit ihren andern Regierungsratskollegen tragfähige Lösungen zu erarbeiten, die sowohl im Landrat als auch bei Urnengängen bestand hätten.
Thomas De Courten: «War klar, dass es schwer würde»
In einer Stellungnahme sagte Thomas de Courten, er habe von Anfang an gewusst, dass er es schwer haben würde. Daher sei er auch nicht komplett am Boden zerstört, weil er nicht gewählt wurde. Die SP habe mit dem Argument der Konkordanz (alle starken Parteien müssen in der Regierung vertreten sein; Anm. d. Red.) und dem Frauenargument besser punkten können als er.
SVP-Präsident Kämpfer: «de Courten war der richtige Kandidat»
SVP-Präsident Oskar Kämpfer sagte vor den Medien, trotz der Niederlage sei es richtig gewesen, auf Thomas de Courten zu setzen. Er wäre der Richtige gewesen, ein Departement mit bis zu 1000 Mitarbeitenden zu führen.
Die Diskussion um die zu tiefe Frauenvertretung in der Politik habe de Courten aber nicht geholfen. Zudem sei die Unterstützung im bürgerlichen Lager, ja sogar innerhalb der SVP, für ihn zu schwach gewesen.
Hardliner-Image nicht losgeworden
Thomas de Courten haftete das Image an, ein Hardliner zu sein. Im Wahlkampf hatte er sich zwar konzilianter gezeigt, doch schaffte er es offenbar nicht, dieses abzulegen. Für zahlreiche Freisinnige und CVPler war er damit unwählbar. Das dürfte sein schlechtes Abschneiden erklären.
«Zürcher-Effekt auch im Baselbiet?»
Das Schlussresultat bei den Regierungsratswahlen offenbart aber auch noch etwas anderes: Wie schon im Kanton Zürich haben auch im Baselbiet die Bürgerlichen Regierungsräte schwächer abgeschlossen als vor vier Jahren. Dafür legte der bisherige Gründe Isaac Reber zu. Auch wenn es noch zu früh ist für ein abschliessendes Urteil: Erste Resultate bei den Landratswahlen weisen darauf hin, dass auch hier die Grünen und Sozialdemokraten zulegen könnten.
Anti-Establishment-Kandidat sorgt für Achtungserfolg
Samuel Mathys, der Aussenseiter bei den Regierungsratswahlen, ohne Programm und ohne Partei im Rücken, bot sich den Protestwählern als Kandidat an. Er hat 16 900 Stimmen holen können. Das ist ein grosser Achtungserfolg und weist daraufhin, dass es auch im Baselbiet zahlreiche Wählende gibt, die ganz generell unzufrieden sind mit der Politik und bereit sind, einem komplett Unbekannten ihre Stimme zu geben.