Schüler des Basler Gymnasiums Leonhard entscheiden sich eigenständig, bei Maturareisen künftig auf das Flugzeug zu verzichten. Ein neues Phänomen: Gemäss einem Bericht der «Basler Zeitung» reisten noch letztes Jahr 25 von 30 Basler Gymi-Klassen mit dem Flugzeug.
Verbindlich ist die Regel für alle Schüler, die im Sommer ins Gymnasium Leonhard kamen. Obschon das Verbot noch nicht für alle gilt, halten sich viele Klassen schon jetzt daran.
Nicht alle Schulen ziehen mit
Die 17-jährige Fina Girard begründet: «Man kann ja auch per Nachtzug reisen. Ein finanzieller Unterschied ist das meistens nicht.» Unter die Begeisterung vieler mischen sich aber auch kritische Stimmen. Die 16-jährige Lara Capra findet es schade, dass ihre Klasse mit dem Zug nach Portugal reist: «Wir hätten in eineinhalb Stunden dort sein können. Nun dauert die Reise 24 Stunden.»
Die Idee, Flugreisen zu beschränken, stammt von Schülern, die sich auch bei den Klimastreiks aktiv engagieren. Einer von ihnen ist Philippe Kramer. Er freut sich über den einstimmigen Entscheid des Schülerforums zum Verbot, gibt aber zu: «Natürlich ist das ein Verzicht, der einige reut. Umso mehr freuen wir uns über den grossen Rückhalt bei der Schülerschaft.»
Auch die Basler Fachmaturitätsschule will ab nächstem Jahr auf Flugreisen verzichten. An den vier restlichen Basler Gymnasien hingegen gibt es keine verbindliche Regelung. Am Gymnasium am Münsterplatz hat sich beispielsweise eine Mehrheit der Schüler dagegen ausgesprochen. Der Grund: Viele wollen sich nicht bevormunden lassen.
Schweizweites Thema
Der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) begrüsst, dass die Schüler sich mit dem Thema auseinandersetzen – ob sie sich nun für oder gegen ein Verbot entscheiden: «Die jungen Menschen sind absolut in der Lage, das selbst zu entscheiden. Staatliche Vorschriften braucht es nicht.»
Nicht nur in Basel haben die Klimastreiks unter Schülern eine Debatte ausgelöst. Verschiedene Kantone – darunter Bern und Zürich – bestätigen gegenüber «Schweiz aktuell», dass ähnliche Diskussionen an ihren Gymnasien geführt würden. Die Gespräche kamen vielerorts auf Initiative von Schülern zustande, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen.