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Ethyldimethylcarbamat: seit 15 Jahren im Basler Trinkwasser
Aus Schweiz aktuell vom 03.12.2019.
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Trinkwasserversorger bestätigt Krebserregender Stoff schon seit Jahren im Basler Trinkwasser

Der krebserregende Stoff Ethyldimethylcarbamat ist nicht erst seit einem, sondern seit 15 Jahren im Basler Trinkwasser. Allerdings sei der Grenzwert nie überschritten worden, betonen die Verantwortlichen beim Trinkwasserversorger Industrielle Werke Basel.

Im Sommer 2018 stiess der Basler Trinkwasser-Versorger IWB bei der Analyse des Trinkwassers auf einen chemischen Stoff, der nicht ins Trinkwasser gehört. Erst vor kurzem konnte die IWB diesen chemischen Stoff dann identifizieren: Es handelt sich um Ethyldimethylcarbamat, ein Stoff, der bei der Produktion eines Pestizids der Firma Bayer im Gebiet Schweizerhalle in Muttenz anfällt und der in höheren Konzentrationen als krebserregend gilt.

Bayer produziert dieses Pestizid in Muttenz seit 19 Jahren. Zum ersten Mal gemessen hat die IWB den Stoff aber erst Mitte 2018 dank einer neuen, genauere Analysemethode. Jetzt zeigen Recherchen des «Regionaljournal Basel» von Radio SRF, dass dieser chemische Stoff nicht erst seit 2018, sondern schon seit 15 Jahren, also seit 2004 im Basler Trinkwasser ist.

Grenzwert nicht überschritten

Bei der IWB ist man ins Archiv gestiegen, hat die Datenbank mit dem neu gefundenen chemischen Fingerabdruck verglichen und ist fündig geworden. Richard Wülser, zuständig für die Analyse des Wassers bei der IWB, bestätigt: «Wir haben unsere Daten mit den neuen Methoden und einer neuen Software durchsucht und haben den Stoff bis im Jahr 2004 zurück gefunden.» In diesen fünfzehn Jahren sei der Grenzwert für diesen Stoff von hundert Nanogramm pro Liter aber nie überschritten worden.

Man hätte den Stoff schon lange finden können.
Autor: Martin Forter Altlasten-Experte

Für den Altlastenexperten Martin Forter ist klar, dass die IWB diesen chemischen Stoff im Trinkwasser schon lange hätten finden können: «Man hätte den Stoff schon lange finden könne, wenn man gewollt hätte.» Die IWB hätten nämlich jahrelang die Stoffe im Trinkwasser nur bis zu einer Untergrenze von 100 Nanogramm pro Liter ausgewertet. Erst als die IWB diese Untergrenze auf politischen Druck hin diese Grenze gesenkt hätten, seien sie prompt auf den problematischen Stoff gestossen.

Die IWB hat die Rohwasserentnahme aus dem Rhein zur Trinkwasserproduktion unterdessen gestoppt. Momentan wird das Wasser aus dem Fluss Wiese zur Grundwasseranreicherung genutzt. Zudem hat Bayer als Sofortmassnahme die Produktion umgestellt: Ein neuer sogenannter Extraktionsapparat soll das Abwasser besser filtern.

(SRF 1, Regionaljournal Basel 06.32 Uhr)

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