- Das Entwässerungssystem im Grossen Moos zwischen Bieler- Neuenburger- und Murtensee hat die Grenze seiner Leistungsfähigkeit erreicht.
- Die zunehmenden Wetterextreme machen nach Ansicht vieler betroffener Bauern einen Ausbau des Kanalsystems nötig.
- In Murten startet heute eine Landsgemeinde mit über 300 Vertretern der betroffenen Kantone das Lobbying für das Milliardenprojekt.
- Naturschützer sehen weitere bauliche Eingriffe kritisch und fordern eine weniger intensive Landwirtschaft.
Der Klimawandel stellt die Landwirte vor grosse Herausforderungen. Entweder ist es zu trocken, oder es fallen in kurzer Zeit viele Niederschläge. Das führt zu empfindlichen Ertragsausfällen und bedroht in einzelnen Regionen die längerfristige Existenz vieler Bauern.
Durch die erste und zweite Juragewässerkorrektion (1868-1878 und 1963-1973) wurde aus der Moorlandschaft des Seelandes fruchtbarer Boden. Hier wird ein Viertel des Schweizer Gemüses produziert. Doch das Kanalsystem im Grossen Moos ist in die Jahre gekommen und stösst bei den heutigen Wetterbedingungen regelmässig an seine Grenzen.
Erweiterung des Kanalsystems
Das Kanalsystem muss erweitert werden, sind die Vertreter der Landwirtschaft überzeugt. Je nach Wettersituation soll aus den drei Seen und den grossen Verbindungskanälen Wasser in die Felder zu- und abgeleitet werden können. Das würde die landwirtschaftliche Produktion im Seeland nachhaltig sichern, sagen die Bauern sowie Vertreter der Gemeinden.
Sie berufen deshalb in Murten eine Landsgemeinde ein, um die kantonalen und eidgenössischen Behörden von der Notwendigkeit einer dritten Juragewässerkorrektion zu überzeugen.
Ein Milliardenprojekt
Neben der Bewässerungs-Situation bereitet der Zustand der Torf-Böden vielen Landwirten Sorgen. Wenn der Torf mit Sauerstoff in Berührung kommt, baut er sich ab. Der fruchtbare Boden geht verloren und viel schädliches Kohlendioxid (CO2) entweicht in die Umwelt. Die Landwirte möchten ihre Felder deshalb mit grossflächigen Aufschüttungen sichern.
Die Initianten der dritten Juragewässerkorrektion rechnen mit Kosten von einer Milliarde Franken innerhalb der nächsten dreissig Jahre.
Naturschützer sind nicht einverstanden
Die Natur- und Landschaftsschutzorganisationen haben zwar ein gewisses Verständnis für die Sorgen der Landwirte . Die vorgeschlagenen Massnahmen gehen für sie jedoch zu weit und sie sind zu einseitig auf die Produktivität der Landwirtschaft ausgerichtet. Stattdessen fordern sie eine weniger intensive Produktion, die mit den natürlichen Ressourcen schonender umgeht, sowie eine grössere Biodiversität im Seeland.
Sendebezug: SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 06:32 Uhr