«Pas de pylône chez nous!» – «wir wollen keine Strommasten bei uns!», tönt es aus hunderten von Kehlen. Es ist Dienstagabend im Walliser Dorf Conthey. Die Gegner der geplanten Freileitung haben zu einer friedlichen Demonstration aufgerufen und gegen 400 Anwohner sind dem Aufruf gefolgt.
Lauter Protest
Mit Trommeln und Plakaten ziehen sie durch die Gassen von Chippis, protestieren gegen Swissgrid und die geplanten Strommasten, verkünden ihre Ängste und Sorgen wegen Strahlungswerten, Lärmbelastungen und Landschaftsverschandelung. Die Freileitungs-Gegner fordern, dass die Höchstspannungsleitung in den Boden verlegt wird.
Wir wollen eine Verlegung in den Boden.
«Wir sind nicht gegen den Transport vom Strom. Das ist für das Wallis etwas sehr Wichtiges. Aber heutzutage, im Jahre 2017, sollte es doch möglich sein, die Leitung im Boden zu verlegen», sagt Marcel Bayard, Gemeindepräsident von Grône. «Zu aufwendig und im alpinen Gebiet zu kompliziert», kontern die Experten von Swissgrid.
Während draussen demonstriert wird, führt die nationale Netzgesellschaft in der Turnhalle von Chippis eine Informationsveranstaltung durch. Doch das Interesse ist gering. Nur wenige Dutzend Anwohner finden sich ein. Den Swissgrid-Leuten sieht man die Enttäuschung an.
Kaum mehr Zeit
Die neue Höchstspannungsleitung sei enorm wichtig für das Wallis und die vor wenigen Wochen vom Schweizer Stimmvolk beschlossene Energiestrategie 2050, sagt Philippe Meuli, Projektleiter von Swissgrid. Und die Zeit dränge, Voraussichtlich 2019 soll das neue Walliser Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance ans Netz gehen und das wird, bei Vollauslastung, ähnlich viel Strom produzieren wie ein Kernkraftwerk.
Die Leitung ist sehr wichtig. Die Zeit drängt.
«Wenn wir die Leitung Chamoson-Chippis nicht zeitgerecht in Betrieb nehmen können, wird man höchstens zwei Drittel der im Wallis produzierten Energie abtransportieren können», so Meuli.
Einen Konsens werden die Freileitungs-Gegner und Swissgrid wohl nicht mehr finden. Der Streit wird seit Jahren juristisch ausgetragen. Derzeit liegt das Dossier beim Bundesgericht. Wann der Entscheid fällt, ist noch offen.