Vor allem im Winter, wenn wir viel Strom brauchen, soll das Pumpspeicherkraftwerk Nant de Drance ab 2018 auf vollen Touren laufen. Aber die nötigen Hochspannungsleitungen im Wallis stossen bei der Bevölkerung auf grossen Widerstand. Das hat handfeste Auswirkungen, sagt Yves Zumwald, CEO der Netzgesellschaft Swissgrid: «Wenn die Leitung 2018 nicht steht, dann kann Nant de Drance seinen Strom nicht abtransportieren».
Das nagelneue Kraftwerk kann also gar nicht – oder nur beschränkt – ans Stromnetz. Und auch die anderen Kraftwerke in der Region werden darunter leiden. Ein Drittel des im Wallis produzierten Stroms könnte nicht mehr abgeführt werden. Und das etwa drei Jahre lang, wenn die Einsprachen – wie erwartet – bis vor Bundesgericht weitergezogen werden.
Schlechte Nachrichten für Hauptaktionäre
Das sind schlechte Nachrichten für Alpiq, für die SBB und für die Industriellen Werke Basel, die drei Hauptaktionäre des neuen Walliser Wasserkraftwerks, das 1,8 Milliarden Franken kostet.
Es werde zu finanziellen Streitereien kommen, prognostiziert der Direktor des Bundesamtes für Energie, Walter Steinmann. Denn die Betreiber würden sich zu Recht sagen: «Wenn ich hier einen Verlust erleide, muss mich dafür jemand entschädigen.»
Einsprachemöglichkeiten fraglich
Mit der Energiestrategie 2050 wollen Bundesrat und Parlament die Einsprachemöglichkeiten beschränken. Anwohner sollen den Streit um Hochspannungsleitungen nicht mehr bis vor das Bundesgericht tragen können.
Aber ob dieses neue Recht, so es denn durchkommt, auch für die alten Leitungsprojekte gilt, wie im Fall von Nant de Drance, ist juristisch noch eine offene Frage.