Seit gut 30 Jahren gibt es in Graubünden die Sonderjagd. Immer wieder hatte diese Jagd in den Monaten November und Dezember die Gemüter erhitzt. Nun kann sich die Bevölkerung am 19. Mai dazu äussern.
Hauptinitiant der «Initiative zur Abschaffung der Sonderjagd» ist Christian Mathis, Jäger aus dem Prättigau. Er und seine sechs Mitstreiter haben nun ihre Argumente gegen die Sonderjagd präsentiert.
Während der Sonderjagd komme es immer wieder zu «moralisch und ethisch verwerflichen Szenen», da verschiedene Regeln der Hochjagd ausser Kraft seien. «Würde die Hochjagd im Herbst richtig ausgestaltet, bräuchte es die Sonderjagd gar nicht», sagt Renatus Casutt, ebenfalls Jäger und Mitglied im Initiativkomitee.
Würde die Hochjagd im Herbst richtig ausgestaltet, bräuchte es die Sonderjagd gar nicht
Die Gegner der Sonderjagd schlagen vor, die Wildschutzgebiete, die sogenannten Asyle, zu verkleinern und die Hochjagd um vier Tage zu verlängern. Sie sind überzeugt, dass die Abschusszahlen so erreicht würden.
Initiative hat bewegte Geschichte
Lanciert wurde die Initiative 2013. Eingereicht wurde sie mit rekordverdächtigen 10'000 Unterschriften. Als das Ansinnen später im Grossen Rat behandelt wurde, erklärte das Parlament auf Antrag der Regierung die Initiative für ungültig.
Zu Unrecht, wie sich später herausstellte. Das Bundesgericht kippte den Entscheid. Die ablehnende Haltung blieb. Bei der zweiten Runde im Parlament wurde die Initiative fast einstimmig abgelehnt. Ebenfalls gegen das Volksbegehren ist der kantonale Patentjäger-Verband.
Er sei es sich gewöhnt, die Politik gegen sich zu haben, sagt Christian Mathis. «Wir zählen nun auf die Bevölkerung und die Jägerinnen und Jäger, die gegen die Sonderjagd sind».