Im vergangenen August hat die italienische Polizei in Kalabrien zwei Männer festgenommen. Sie sollen mit der Mafiaorganisation 'Ndrangheta zu tun haben, die sich während mehr als 40 Jahren im Thurgauischen Wängi getroffen haben soll.
Vor Gericht
Seit heute Mittag stehen die zwei Frauenfelder in Italien vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, mit Drogen gedealt zu haben. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Gefängnisstrafe von 14 Jahren, die Verteidigung plädiert auf Freispruch.
Die 'Ndrangheta ist sehr gefährlich - sogar Polizisten und Teile der Kirche haben sich ihr unterworfen.
Franco Battel, Italien-Korrespondent von Radio SRF, verfolgt den Gerichtsprozess:
Für den Prozess hat die italienische Staatsanwaltschaft mit der Schweiz zusammengearbeitet. Wie positioniert sich die Staatsanwaltschaft dazu?
Battel: Dazu weiss man nicht allzu viel, da der Prozess nicht öffentlich war. Die italienische Staatsanwaltschaft spricht aber nebst der Mafia-Zelle im Thurgau auch von einem Ableger in Deutschland nahe der Grenze.
'Ndrangheta hat ihre Wurzeln in Kalabrien, ist aber auf der ganzen Welt vernetzt. Wie gefährlich ist die Organisation?
Battel: Die Organisation ist sehr gefährlich, weil sie in Kalabrien ganze Landstriche unter ihrer Kontrolle hat. Dazu arbeitet sie vor allem mit Einschüchterung und der Erpressung von Schutzgeld. Zum Teil ist auch die Carabinierei, also die Polizei, infiltriert. Sogar die Kirche hat sich teilweise der Mafia unterworfen.
Die Hauptzelle von 'Ndrangheta ist seit Jahrzehnten in Kalabrien, wieso ist es so schwierig die Organisation in ihrem Herkunftsland Italien zu schwächen?
Battel: Die kalabrische Organisation hat die Region vollkommen unter Kontrolle. Viele Unternehmen sind abgewandert, weil sie das Schutzgeld nicht mehr bezahlen wollten. Für die Jungen ist die Mafia der einzige Arbeitgeber und so werden diese früher oder später in das organisierte Verbrechen hineingezogen.