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International Mehrjährige Haftstrafen für «Schweizer» Mafiosi

Im Sommer 2014 sorgte ein Video für Aufruhr: Es zeigt 16 mutmassliche Mafiosi bei einem Treffen in einem Vereinslokal in Frauenfeld. In Mafia-Manier sprechen sie über Drogen- und Waffenhandel. Zwei Italiener mit Wohnsitz Thurgau sind in Italien zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden.

Die Mafia-Gruppe 'Ndrangheta

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Die 'Ndrangheta hat ihre Wurzeln in Kalabrien und gilt als eine der mächtigsten Mafia-Organisationen Europas. Geld macht sie vor allem mit Drogen- und Waffenhandel, Geldwäsche und Erpressungen. Die 'Ndrangheta hat mehrere Tausend Mitglieder, die in Clans organisiert sind.

Die beiden Italiener, die letzten Sommer in Kalabrien verhaftet wurden, waren in Frauenfeld wohnhaft. Ihnen wurde vorgeworfen, der kalabrischen Mafia-Gruppe 'Ndrangheta anzugehören. Sie sollen in Frauenfeld eine lokale Mafia-Zelle aufgebaut haben – mit einer direkten Befehlskette nach Kalabrien.

Sie wurden nun zu mehrjährigen Haftstrafen angeklagt. Ein Gericht in Reggio Calabria verurteilte die beiden Männer zu 12 respektive 14 Jahren Haft wegen der Bildung einer mafiösen Vereinigung. Der Staatsanwalt hatte 14 und 16 Jahre Haft gefordert, wie die italienische Nachrichtenagentur AGI berichtete.

Mafia-Rhetorik als Beweis

In der Anklage stützten sich die Anwälte auf das Video aus einem Frauenfelder Boccia-Club, das letztes Jahr an die Öffentlichkeit gelangt ist. Für die Staatsanwälte ist dieses Video der direkte Beweis dafür, dass diese lokale 'Ndrangheta-Zelle genauso funktioniert hat wie andere Mafia-Zellen in Italien: mit den gleichen Riten.

Audio
Die 'Ndrangheta spannt ihre Fäden bis in die Schweiz
aus Rendez-vous vom 23.10.2015. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 33 Sekunden.

Man spricht etwa davon, dass es in dem Video zu Beginn der Sitzung einen Treueschwur gab, dass während des Gespräches über Drogen- und Waffengeschäfte gesprochen wurde. Die Anwälte sehen hier direkte Hinweise auf mögliche Straftaten – auch in der Schweiz.

Der Staatsanwalt von Reggio di Calabria, Nicola Gratteri, sagte etwa: «Wir haben damit bewiesen, dass auch in der Deutschschweiz seit Jahrzehnten Ableger der 'Ndrangheta eigenständig operieren – und dies ohne jegliche Kontrolle in der sonst so präzisen Schweiz.»

«Alles nur ein Scherz»

Der Verteidiger einer der nun Verurteilten forderte allerdings einen Freispruch. Giovanni Vecchio begründete, sein Mandant solle von alledem nichts gewusst haben.

Die Männer hätten in dem Video zwar in Mafia-Manier gesprochen – das sei aber nur scherzhaftes Gerede gewesen. Man sei zudem nur zusammen getroffen, um Karten und Boccia zu spielen. Vecchio: «Die Ermittlungen konnten keine realen Strafhandlungen nachweisen, die diese Männer in der Schweiz mit Drogen oder Waffen begangen hätten.»

"Ausgezeichnete Zusammenarbeit"

Die Verhaftungen im Sommer 2014 seien dank dem Abhören von Telefongesprächen möglich geworden sowie dank einer "ausgezeichneten Zusammenarbeit" zwischen den Schweizer und italienischen Behörden, hielt der Sprecher der kalabrischen Polizei damals fest.

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