Nach der Messe zeigte Pfarrer Wendelin Bucheli ein Hirtenhemd. Die Urner hätten ihn gelehrt, was ein guter Hirte sei. «Als guter Hirte will ich alles daran setzen, dass diese Herde nicht verletzt wird», sagte Bucheli.
Zum Konflikt mit dem Bistum Chur sagte er: «Das oberste Ziel unserer Gespräche mit dem Bischof von Chur ist die Herstellung des Vertrauens, damit Versöhnung geschieht und wieder Ruhe und Frieden in unsere Pfarrei einkehrt.»
Er habe die Segnung der beiden Frauen mit «tiefem Frieden im Herzen» erteilt. Allerdings übte Wendelin Bucheli auch Selbstkritik: «Wenn ich jetzt all die Reaktionen in Betracht ziehe, muss ich erkennen, dass ich die Segnung nicht genügend diskret vorgenommen habe.»
Am Schluss der Ausführungen erhoben sich die rund 300 Kirchgängerinnen und Kirchgänger zu einer Standing Ovation.
Auch zeigte sich der Pfarrer von seiner humorvollen Seite: Die anwesende Presse sei beste Werbung für den «schönen Kanton Uri» – und ausserdem suche man noch Sponsoren für eine neue Orgel. Humor, der offenbar von seiner Gemeinde geschätzt wird, wie zahlreiche Lacher und Jubelrufe zeigen.
Vom Bischof von Chur habe man noch nichts gehört, sagte der Vizepräsident des Kirchenrats Bürglen, Peter Vorwerk auf Anfrage. Er rechne damit, dass die Anfrage für ein klärendes Gespräch nächstens beantwortet werde.
Es müsste doch noch andere Lösungen geben als gleich die Aufforderung zur Demission.
Für Martin Kopp, Generalvikar des Bistums Chur in der Urschweiz, ist eine Lösung des Konfliktes schwierig. «Ich hätte es geschätzt, wenn Pfarrer Bucheli zuerst mit mir das Gespräch gesucht hätte», sagt Kopp im Gespräch mit dem «Regionaljournal Zentralschweiz».
Gleichzeitig übt er aber auch Kritik an der Führung im Bistum Chur. «Wendelin Bucheli hat nie die Gelegenheit gehabt, sich zum Vorfall zu äussern», so Kopp. Eine echte Abklärung seitens des Bistums habe nie stattgefunden. «Es müsste doch noch andere Lösungen geben als gleich die Aufforderung zur Demission.»