Sachbeschädigungen, Littering, Ruhestörungen: Probleme, die viele Zürcher Gemeinden nicht erst seit gestern kennen. Immer häufiger kommen im Kampf gegen Vandalen Videokameras zum Einsatz und das vor allem in der Nähe von Schulhäusern. Auch wenn die Überwachung gut funktioniere, reiche aber die Überwachung alleine nicht aus, heisst es bei den Gemeinden.
800 Kameras allein in der Stadt Zürich
In der Stadt Zürich gibt es bei 30 Schulhäusern rund 800 Kameras, also rund ein Viertel der Schulhäuser ist videoüberwacht. Ein Wert, der seit 2016 stabil ist. Vor allem in den Zürcher Gemeinden ist zur Zeit die Aufrüstung ein Thema. Das zeigt das aktuellste Beispiel vor ein paar Wochen: Weiningen im Zürcher Limmattal will die Schulanlage «Schlüechti» mit Kameras aufrüsten. Der Gemeindepräsident sagt, dass man mit der geplanten Videoüberwachung auf drei Vorfälle in jüngster Zeit reagiere, die erheblichen Sachschaden verursacht haben. Zwei Mal gab es Sprayereien und ein Mal wurde Aussenmobiliar beschädigt.
Gemeindereglement muss angepasst werden
Deshalb will die Gemeinde nun ein Reglement ausschaffen, damit Videokameras zum Einsatz kommen können, um die Vandalen zu erwischen. Dass das funktionieren kann, zeigt das Beispiel in der Nachbarsgemeinde Dietikon. Dort setzt man mittlerweile seit 5 Jahren auf Videokameras bei Schulhäusern. Man habe fast die Hälfte aller Vandalen in dieser Zeit erwischt, erzählt der Gemeindepräsident, Reto Siegrist, und so gut 50 000 Franken verrechnen können.
Kameras alleine genügen nicht
Kameras bei Schulhäusern lohnen sich, ist deshalb Reto Siegrist überzeugt. Aber nur auf Kameras zu setzen, sei der falsche Weg. Ohne Präventionsarbeit, also vor allem die Jugendarbeit gehe es nicht. Davon ist auch Selina Stampfli überzeugt. Sie ist Gemeinderätin in Bassersdorf, wo vor Kurzem gerade bei der Schulanlage Mösli 26 Kameras installiert wurden. Deswegen habe man gleichzeitig auch die mobile Jugendarbeit ausgebaut. Es sei nämlich so, meint Stampfli, dass man am besten im Dialog mit den Jugendlichen zu einer Verhaltensveränderung komme. Die Jugendlichen müssten lernen für ihres Verhalten die Verantwortung zu übernehmen und die Konsequenzen zu tragen.
Die Stärkung der Jugendarbeit sei zentral, betont auch Aurel Greter. Er ist der Präsident der Jugendbeauftragten im Kanton Zürich. Er ist der Meinung: Setzt eine Gemeinde nur auf Videoüberwachung, dann verlagere sich das Problem des Vandalismus einfach. Zum Beispiel zum Sportplatz oder dem Seniorenheim, wo es vielleicht keine Videoüberwachung gibt.