Es seien in erster Linie medizinische Gründe, begründete Matthias Gfeller seinen Rücktritt aus dem Stadtrat nächstes Jahr. Der 60-jährige Politiker leidet seit langem an Herzproblemen und liess sich auch schon wegen Rhythmusstörungen operieren.
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Druck auf Gfeller wurde zu gross
Aber Gfeller gibt auch zu: Der Druck der vergangenen Monate im Zusammenhang mit den Energie-Abstimmungen sei zu gross geworden. Und Gfeller gab sich auch selbstkritisch: Im Zusammenhang mit einer Abstimmung im Juni 2015 wurde ihm vorgeworfen, er habe wichtige Informationen über die finanzielle Lage der Energie-Unternehmen zurückgehalten, in die die Stadt investierte. «Ich hätte den Gesamtstadtrat besser informieren müssen», gibt er nun zu. Er habe die Brisanz unterschätzt.
Zeitpunkt des Rücktritts zu spät?
Gfeller will sein Amt im Frühling ohne zeitliche Vakanz an seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin übergeben. In ersten Reaktionen kritisierten vor allem die bürgerlichen Parteien, dass Gfeller nicht schon früher zurücktrete. Auch Beat Meier, Co-Präsident der Grünliberalen, zeigt sich besorgt: «Ich betrachte es als schwierig, dass der Stadtrat momentan nicht voll handlungsfähig ist und die Winterthurer Stadtwerke teilweise lahmgelegt sind», sagt er gegenüber dem «Regionaljournal».
Und bereits geht das Gerangel um den freiwerdenden Stadtratssitz los. Die Grünen wollen ihn freilich verteidigen, SP, GLP und SVP würden ihn gerne erobern – ob mit einem eigenen Kandidaten oder in Koalition mit befreundeten Parteien, ist bei SP und SVP noch offen. Bei der SVP wird Nationalrätin Natalie Rickli bereits als mögliche Kandidatin gehandelt – allerdings inoffiziell.
Eine grüne Kandidatur wird es schwer haben.
Deutlicher äussert sich die GLP: «Für uns ist wichtig, dass die ökologische Stimme weiterhin im Stadtrat vertreten ist», meint Co-Präsident Beat Meier. Ein grüne Kandidatur werde es aufgrund der Vorgeschichte schwer haben. «Wir prüfen deshalb, ob wir selber antreten sollen», sagt Meier.
Stadtrat präsentiert Untersuchungsbericht
Am Dienstag stellt der Stadtrat von Winterthur seinen Untersuchungsbericht zur sogenannten Wärmering-Affäre vor. Wir berichten darüber im «Regionaljournal».