Roland Zurkirchen hat als neuer Direktor der Zürcher Untersuchungsgefängnisse viel vor. «Mir wird bestimmt nicht langweilig», sagt er als Wochengast im «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
Auf die anhaltende Kritik an den Bedingungen in der Untersuchungshaft hat die Justizdirektion bereits reagiert. Dies, nachdem sich im Jahr 2015 fünf Häftlinge das Leben nahmen – darunter jene Mutter, die in Flaach ihre beiden Kinder getötet hatte. Im Gefängnis Limmattal soll eine neue Abteilung entstehen, die speziell auf die Bedürfnisse selbstmordgefährdeter Untersuchungshäftlinge ausgerichtet ist. Sie bietet bessere Betreuung, mehr Beschäftigung und mehr soziale Kontakte.
Untersuchungshaft in zwei Phasen
Damit ist es für Roland Zurkirchen jedoch noch nicht getan: «Die Zukunft liegt in einem Zweiphasenmodell in der Untersuchungshaft.» In der ersten Phase befinden sich Häftlinge, die wegen ihrer Gefährlichkeit oder wegen der Möglichkeit von Absprachen strengere Auflagen erhalten. «Ist dies nicht gegeben, gibt es auch andere Möglichkeiten», sagt er. Roland Zurkirchen will die Untersuchungshaft so weiter entwickeln, wie es der heutigen Gesellschaft angemessen ist. Der Freiheitsentzug soll auch in der U-Haft so organisiert sein, dass der Resozialisierung bereits von Anfang an Rechnung getragen wird.
Eine Einladung ins Gefängnis
Roland Zurkirchen ist sich bewusst, dass sich die Vorwürfe, Zürich habe zu strenge Haftbedingungen, schnell ins Gegenteil verkehren könnten. Der Ausdruck «Kuscheljustiz» komme häufig. «Ich bin der Meinung, ein Gefängnis ist nie Kuscheljustiz», hält er allerdings fest. Roland Zurkirchen lädt deshalb zur Besichtigung ein: Jeder der meine, im Gefängnis sei es einfach, solle vorbeikommen und sich selbst ein Bild machen.
(Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)