Der Zervreilasee im Valsertal gehört zu den grösseren Stauseen in Graubünden. Der Pegelstand liege aktuell bei 17,5%, sagt Betriebsleiter Hans-Peter Capatt: «Das ist der tiefste Stand seit 25 Jahren».
Dafür gebe es mehrere Gründe, sagt Capatt. Im Herbst sei der Stausee nicht so stark gefüllt gewesen wie in anderen Jahren. Zweitens sei mit den tiefen Temperaturen im Januar mehr Strom verbraucht worden.
Lukrative Wasserkraft im Januar
Auch andere Bündner Wasserkraftwerke mit Stauseen haben im Januar überdurchschnittlich viel Strom produziert, dies zeigt die Grafik des Bündner Amts für Energie (siehe oben). Die Stauseen leerten sich im Schnitt um 26%. Zum Vergleich: 2000 – 2016 sank der Füllungsgrad der Bündner Stauseen im Januar im Schnitt lediglich um 16%, zehn Prozentpunkte weniger.
Ein weiterer wichtiger Grund waren die Strompreise. Im Januar wurden pro Kilowattstunde teilweise bis zu 15 Rappen bezahlt, ein ausgezeichneter Preis weit über den Produktionskosten. Im Januar waren gleich zwei Schweizer Kernkraftwerke nicht am Netz, und auch Frankreich lieferte weniger, da dort Atomkraftwerke revidiert wurden – von dieser Tatsache dürften die Wasserkraftwerke profitiert haben.
«Der Januar war sehr lukrativ», sagt Clemens Hasler, Geschäftsführer der Kraftwerke Zervreila. Im Januar alleine habe man zwei Millionen Franken verdient. Diese Zahl dürfte sich jedoch über das ganze Jahr gesehen relativieren, so Hasler weiter, da die Preise wieder sänken.
Versorgungssicherheit aktuell gewährleistet
Auch wenn wenig Wasser in den Stauseen sei – auch schweizweit, wie die Statistik des Bundesamts für Energie zeigt: Die Versorgungssituation sei zurzeit stabil, schreibt auf Anfrage die Eidgenössiche Elektrizitätskommission Elcom. Man habe die Möglichkeit, Strom aus dem Ausland zu importieren, auch sei keine Kältewelle prognostiziert.
SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz und Graubünden, 12.03 Uhr