Ein Fischer hat im Hallwilersee einen Kaiman gesichtet. Die Polizei hält seine Schilderung für glaubwürdig und sucht seither das Reptil. Die Meldung über das exotische Tier verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Die Aufregung ist gross. In den sozialen Medien kursieren bereits verschiedenste humoristische Bildmontagen.
Die Aargauer Polizei geht davon aus, dass der Kaiman illegal gehalten und – als er nicht mehr in die Badewanne passte – im Hallwilersee entsorgt wurde. Das exotische Reptil ist dort auf jeden Fall in bester Gesellschaft. Im Aargauer See leben nämlich bereits zahlreiche Tiere, die dort nicht hingehören.
Bruno Fürst ist Chefranger am Hallwilersee und zählt auf: «Wir haben hier Rotwangen-Schildkröten aus dem Mississippi-Gebiet, Koi oder auch Muscheln, die überhaupt nicht hierhin gehören.» Es sei ein Problem der heutigen Gesellschaft. «Viele Leute schimpfen sich Tierliebhaber. Wenn die Tiere ihnen lästig werden, werfen sie sie einfach in die Natur.»
Die Leute überlegen gar nicht, was sie hier anrichten
Fürst würde es deshalb überhaupt nicht wundern, wenn seit neustem auch ein Kaiman im Hallwilersee unterwegs wäre. Für den Chefranger sind die exotischen Tiere im Aargauer Gewässer allerdings ein grosses Ärgernis. «Die Leute überlegen gar nicht, was sie hier anrichten.»
Die Exoten bedrohten nämlich die einheimischen Tiere. «Der Hallwilersee ist einer der wenigen Gewässer in der Schweiz, in dem die Europäische Sumpfschildkröte noch lebt. Die Rotwangen-Schildkröte bedrängt sie aber.» Für den Chefranger ist es ein emotionales Thema. «Das macht wütend!»
Im Fall des Kaimans dürfte sich das Problem allerdings von alleine lösen. Die Experten gehen davon aus, dass das Reptil den Winter nicht überleben wird.