Schweizweit werden jährlich rund 1400 Rehkitze vermäht. Verschiedene Kantone setzen deshalb zur Rettung von Rehkitzen nebst konventionellen Methoden auch Drohnen ein. Auch im Kanton Appenzell Ausserrhoden läuft ein Pilotversuch.
Oberhalb von Rehetobel bringt Drohnenpilot Ueli Sager eine Wärmebildkamera an der Drohne an. Diese wird die sechs bis acht Hektar grosse Wiese überfliegen, welche später gemäht werden soll. Befinden sich Tiere in der Wiese, zeigt die Wärmebildkamera rote Punkte an. Die Drohne inklusive Kamera kostet rund 15'000 Franken.
Auf dem Bildschirm ist das Gebiet, welches von der Drohne überflogen wird, angezeigt. Rote Punkte bedeuten: Es befinden sich Tiere auf der Wiese. Bewegen sich die roten Punkte nicht, muss davon ausgegangen werden, dass es sich um Rehkitze handelt, welche sich im Gras verstecken.
Ueli Sager steuert die Drohne. Diese überfliegt die Wiese in einer Höhe zwischen 40 und 50 Metern mit einer Geschwindigkeit von 10 km/h. Sobald der Drohnenpilot etwas Auffälliges findet, spricht er sich mit dem Jäger ab. Sind die beiden überzeugt davon, dass es sich um ein Rehkitz handeln könnte, ziehen die Jäger los.
Die beiden Jäger haben eine Holzkiste und Handschuhe dabei. Wenn möglich, schützen sie das Rehkitz mit der Holzkiste und markieren die Stelle für den Landwirt, der später die Wiese mäht. Befindet sich das Kitz in der prallen Sonne, wird es an den Waldrand getragen. Die Handschuhe sind wichtig, damit das Kitz nicht den Geruch der Menschen annimmt. Der Drohnenpilot weist den Jägern den Weg.
Vergangene Woche konnten bei einem anderen Versuch in Ausserrhoden Rehkitze gefunden werden. Sie wurden mit einer Holzkiste geschützt. Nachdem der Bauer die Wiese gemäht hatte, wurde die Holzkiste wieder entfernt.
Im Kanton Appenzell Ausserrhoden sollen Drohnen auch in Zukunft zum Einsatz kommen. In den nächsten Wochen wolle man die Erfahrungen analysieren und einen Weg finden, wie der Einsatz finanzierbar sei, so Jagdverwalter Heinz Nigg. Schon heute sei klar: «Der Einsatz von Drohnen ist effizienter und sicherer als die konventionellen Methoden.» Denn: Das Absuchen der Wiesen sei aufwendig. Die Jäger in Appenzell Ausserrhoden wendeten im vergangenen Jahr 250 Stunden für die Suche nach Rehkitzen auf.