Am Kreisgericht Werdenberg-Sarganserland wird ein Grossprozess geführt, bei dem auch das misslungene Hotelprojekt «Bad Rans» in Sevelen verhandelt wird. Mehrere Verteidiger hatten zu Prozessbeginn verlangt, die Hauptverhandlung müsse abgebrochen und neu angesetzt werden.
Einer der Richter sei befangen. Dieser nahm nun zum Vorwurf Stellung: Er sei in einer Frühphase als Geologe in das Projekt «Bad Rans» involviert gewesen, sagt er. Er habe zu den in den Prozess involvierten Personen kein persönliches Verhältnis.
Anleger um Geld gebracht
Die Beschuldigten sollen in krimineller Absicht Bauprojekte aufgegleist und mehrere hundert Anleger um ihr Geld gebracht haben. Die St. Galler Staatsanwaltschaft erhob 2014 gegen vier Beschuldigte Anklage. Zwei Jahre später folgte eine erweiterte Anklage gegen acht Beteiligte.
Die Angeklagten sollen unter anderem für die Pleite des gross angekündigten Hotelprojektes «Bad Rans» in Sevelen verantwortlich sein. Vor rund zehn Jahren stellten sie die Pläne für ein komfortables 4-Sterne-Hotel mit Restaurant, Seminarräumen, Alterswohnungen und einem medizinischen Wellness-Zentrum vor.
Für dieses Vorhaben fanden sich zahlreiche Anleger. Diese sollen über sechs Millionen Franken verloren haben. Das Geld ist mutmasslich als «Promotionshonorare» in den Taschen der Angeklagten gelandet.
Betrug, Veruntreuung, Urkundenfälschung
Den Beschuldigten wird vorgeworfen, den Konkurs der Genossenschaft «Bad Rans» mutwillig herbeigeführt und Geld der Anleger gezielt in die eigene Tasche gesteckt zu haben. Sie sollen mit Hilfe einer Aktiengesellschaft, die sich im Besitz der Beschuldigten befand, der Genossenschaft Luftrechnungen ohne Gegenleistung gestellt haben. Gutgläubige Anleger sollen so über sechs Millionen Franken verloren haben.
Die Beschuldigten müssen sich wegen Delikten des Insolvenzstrafrechts, wegen Betrugs, Urkundenfälschung, ungetreuer Geschäftsbesorgung und Veruntreuung vor Gericht verantworten. Ihnen drohen mehrjährige Freiheitsstrafen.