Regierungsrat Urs Hofmann (SP) tritt im Herbst bei der Gesamterneuerungswahl für die Aargauer Regierung nicht mehr an, heisst es in einer Mitteilung des Regierungsrats. Der 63-Jährige hört nach zwölf Jahren auf.
Hofmann wurde 2008 in den Regierungsrat gewählt und übernahm das Departement Volkswirtschaft und Inneres. Seit Herbst 2018 leitet er die Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren. Vor seiner Wahl in die Regierung arbeitete er als Anwalt und übte verschiedene politische Ämter aus, unter anderem war er Stadtrat von Aarau und er sass im Grossen Rat und im Nationalrat.
Als Regierungsrat engagierte sich Hofmann unter anderem für die Stärkung des Wirtschaftsstandorts Aargau: Er war eine der treibenden Kräfte hinter der Strategie «Hightech Aargau» und der Realisierung des Parks Innovaare beim Paul Scherrer Institut in Villigen.
Die restlichen vier Regierungsmitglieder treten im Herbst wieder an: Stephan Attiger (FDP), Vorsteher des Departements Bau, Verkehr und Umwelt, Markus Dieth (CVP), Vorsteher des Departements Finanzen und Ressourcen, Jean-Pierre Gallati (SVP), Vorsteher des Departements Gesundheit und Soziales, Alex Hürzeler, Vorsteher des Departements Bildung, Kultur und Sport (SVP).
Vorwahlkampf eröffnet: Erste prominente Absagen
Das Verfahren für den Ersatz von Urs Hofmann in der Aargauer Regierung sei bereits angelaufen, schreibt die SP Aargau am Mittwoch. Man rufe die Bezirksparteien auf, Kandidatinnen und Kandidaten zu melden und habe eine Findungskommission eingesetzt um die Bezirksparteien bei der Suche zu unterstützen.
Die drei wohl prominentesten Köpfen der Aargauer Sozialdemokraten sind allerdings bereits jetzt (quasi) aus dem Rennen, obschon alle realistische Wahlchancen hätten. Yvonne Feri sagt auf Anfrage, sie wolle sich auf ihr Amt als Nationalrätin und auf ihre Firma konzentrieren und stehe deshalb nicht zur Verfügung. Die ehemalige Ständerätin Pascale Bruderer betont, sie halte an ihrem Rückzug aus der Politik fest und trete sicher nicht an.
Und Nationalrat Cédric Wermuth kandidiert aktuell zusammen mit der Zürcher Nationalrätin Mattea Meyer fürs nationale SP-Präsidium. Es ist kaum denkbar, dass er das machen würde, wenn er Ambitionen auf den Regierungssitz hätte.
Somit ist das Rennen aktuell noch sehr offen. Fest steht, dass ein Politiker wie Urs Hofmann nicht einfach zu ersetzen ist. Die Kombination aus jahrelanger Erfahrung, guter Vernetzung und breiter Wählbarkeit über die SP-Grenzen hinaus, wie sie bei Urs Hofmann zu finden war, dürfte im aktuellen SP-Kader schwer zu finden sein. Wer für die SP ins Rennen für den Regierungssitz steigt, entscheiden die SP-Delegierten am 25. April.