Endlich hatte sie den Mut. Nach 17 Jahren in der Illegalität fasste sich die Brasilianerin Rosimeire Macedo ein Herz und stellte ein Härtefallgesuch. Ihr Mut wurde belohnt. Die Basler Behörden gaben ihr tatsächlich eine Aufenthaltsbewilligung. «Mein Leben ist jetzt tausend Mal besser», bilanziert Rosimeire Macedo.
Mein Leben ist jetzt tausend Mal bessser.
Der für sie entscheidende Unterschied: Heute hat sie eine berufliche Perspektive und kann zum Beispiel eine Weiterbildung machen. Etwas, das vorher undenkbar gewesen wäre. Genauso wie eine Unfallversicherung oder eine Altersvorsorge. Oder die Tatsache, dass sie Ausflüge nach Deutschland oder zum Beispiel Frankreich machen kann.
Als Sans-Papiers verdiente sie besser
Alles sei heute aber nicht besser als vorher. Da wäre Mal die Bürokratie. Der Kontakt mit der Behörde sei oft eine Überforderung. Zudem verdiene sie heute schlechter als in den Jahren als Sans-Papiers. Denn vorher habe sie als Kindermädchen und Haushaltshilfe gearbeitet. Seit ihrer Legalisierung arbeitet sie als Putzfrau für verschiedene Firmen. Sie wollte sich und den anderen beweisen, dass sie einen geregelte Arbeit bei einer Firma hat und etwas für ihre Bewilligung tue. Doch der Stundenlohn sei tiefer als früher, ebenso die Wertschätzung.
Davon lässt sich die 53-jährige Rosimeire Macedo nicht entmutigen. Sie sei schliesslich eine Kämpferin. Sie geht in die Offensive und will einen neuen Beruf erlernen. Zurzeit macht sie eine Weiterbildung als Pflegehelferin und besucht einen Deutschkurs. Ohne die Unterstützung durch die RAV wäre das nicht möglich.
Heute hat Rosimeire Macedo endlich das Gefühl, Teil der Gesellschaft zu sein und nicht einer abgeschotteten Gruppe anzugehören - eine der grössten Veränderungen zu ihrem früheren Leben als Sans-Papiers.