- 350 Seiten Anklageschrift, das sei viel zu komplex, sagte der Anwalt des Angeklagten. Deshalb müsse man alles vernichten.
- Das Problem habe bei der Finanzierungsgesellschaft gelegen. Dort habe eine grosse Unordnung geherrscht.
- Diese habe die Autos zu Unrecht abtransportiert und vielleicht sogar Beweismaterial verändert.
Aus Sicht der Verteidigung ist nur ein vollständiger Freispruch das richtige Urteil. Die Bank und die Staatsanwaltschaft hätten sich gegenseitig abgesprochen. Ihr Ziel bestehe darin, seinen Klienten schlecht zu machen, sagte der Anwalt.
Die Bank wolle damit von ihrem eigenen Versagen ablenken. Dort habe ein grosses Durcheinander geherrscht. Sowohl der CEO wie auch der Finanzchef hätten keine Übersicht gehabt. Und weiter: Die Bank habe nicht nur Autos abtransportiert, sondern eigenmächtig auch Computer der Garage beschlagnahmt. Der Verdacht des Angeklagten: Die Bank habe der Staatsanwaltschaft veränderte Beweismittel übergeben.
Die Bank wäscht die Hände in Unschuld
Am Dienstagmorgen hatte die beteiligte Bank ihren Standpunkt dargelegt. Sie habe 12 Millionen Franken verloren. Und schuld daran sei die Firma SAR Premium Cars, so argumentierte der Anwalt.
Der Beschuldigte habe ein riesiges Netz von Lügen aufgespannt. Darin hätten sich viele verfangen, auch die Bank. Die Bank fordert vom Beschuldigten 12 Millionen Franken zurück.
Staatsanwaltschaft sieht kriminelle Energie
Aus Sicht der Bank ist der SAR-Garagist ein raffinierter Betrüger. Die Staatsanwaltschaft liegt auch auf dieser Linie. Hunderte von Ordnern hat sie durchgeackert. Für jedes der gegen 100 Leasing-Fahrzeuge hat sie ein eigenes Dossier erstellt.
Dass alle anderen schuld seien, nur er selber nicht, sei eine Schutzbehauptung des Garagisten. Seine Art Autos zu verkaufen bzw. zu verleasen, sei ein Fass ohne Boden gewesen.
Unrealistische Zahlen und Raten
Die Anklage rechnete vor, wie das System des Garagisten in der Katastrophe münden musste. Der Besitzer von SAR Premium Cars habe die Fahrzeuge viel zu günstig zum Leasen angeboten, weil er den Restwert der teuren Autos viel zu hoch ansetzte. Der Garagist sei davon ausgegangen, dass er die Autos nach einem Rückkauf wieder zu einem guten Preis hätte verkaufen können.
Da dies aber nicht der Fall gewesen sei, habe er mit jedem Auto Geld verloren. Realistisch wäre sein Geschäftsmodell nur gewesen, wenn die Leasing-Raten zwei- bis dreimal höher gewesen wären. Um die Verluste zu kaschieren, habe der Garagist die Buchhaltung systematisch gefälscht. Und sich und seiner Frau habe er einen üppigen Lohn gezahlt, mehr als 400'000 Franken pro Jahr.
Die Staatsanwaltschaft verlangt 7 Jahre Freiheitsstrafe wegen Betrugs, Veruntreuung, Misswirtschaft und Urkundenfälschung. Ob die Strafe bedingt oder unbedingt ausgesprochen werde, solle das Gericht entscheiden.
Der Täter als Opfer?
Der Angeklagte, der ehemalige Besitzer der Firma SAR Premium Cars, hatte am Montagmorgen eine komplett andere Version der Ereignisse erzählt. Er habe mit der SAR Premium Cars einen exklusiven Club gründen wollen. Von vielen Banken und Versicherungen habe er Kaderleute als Kunden gehabt. In Buchhaltung sei er selber nicht gut ausgebildet gewesen.
Er habe aber nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet. Die Partnerbank habe alles gewusst und ihm gesagt, er soll einfach weitermachen. Plötzlich sei ihm dann aber der Geldhahn zugedreht worden und alles sei bachab gegangen.