500'000 Tonnen Aushubmaterial müssen von Schinznach-Dorf nach Wildegg in den ehemaligen Jura-Steinbruch. Es ist das Aushub-Material aus dem neuen Bözberg-Tunnel der SBB. Dieses Material liegt heute noch auf einer grossen Fläche verteilt, rund 1,5 Kilometer vom Tunnelportal entfernt.
Das ganze Material wird per Bahn abtransportiert. Täglich fahren drei Züge mit 13 Wagen. Jeder Zug transportiert rund 600 bis 700 Tonnen Material. Der ganze Abtransport dauert ein gutes Jahr lang, bis etwa Juni 2019.
Am Dienstag haben die Verantwortlichen der SBB ihr Transportkonzept der Öffentlichkeit präsentiert. Sie sind stolz auf das aussergewöhnliche Konzept. Allerdings: Ursprünglich hatte die SBB einen ganz anderen Plan. Sie wollte den Aushub nämlich per Lastwagen wegbringen. Einsprachen haben dieses Vorhaben verhindert. Nun spart man gut 56'000 Lastwagen-Fahrten ein.
Allerdings kostet die neue Lösung rund fünf bis sechs Millionen Franken mehr. Und sie ist aufwändig: Weil vor dem Tunnelportal am Bözberg der Platz fehlt, wurde das Aushubmaterial in das Zwischenlager in Schinznach transportiert, per Förderband.
Inzwischen ist vor dem Tunnelportal ein Geleise installiert. Der ganze Aushub wird mit dem Förderband wieder zurück auf den Berg gebracht und hier auf die Eisenbahnwagen verladen.
Normalerweise wird der Aushub bereits während der Bohrarbeiten im Tunnel weggebracht, das war aber in diesem Fall nicht möglich. Trotzdem zeigt sich Gesamtprojektleiter Thomas Zieger gegenüber SRF zufrieden: «Wir können am Tunnel problemlos weiter bauen, werden durch das Verladen nicht behindert.»
Der neue Bözberg-Tunnel ist das Kernstück für den sogenannten 4-Meter-Korridor. Künftig sollen auch vier Meter hohe Sattelschlepper auf der Schiene quer durch die Schweiz transportiert werden können. Dafür ist der rund 350 Millionen teure Bözberg-Tunnel notwendig. Er wird voraussichtlich im Dezember 2020 dem Verkehr übergeben.
Durch das neue Transportkonzept für den Aushub wurden die Einsprachen zurückgezogen, die SBB konnte ihren Zeitplan einhalten. Zudem ist der Abtransport der Bahn fürs Image der SBB sicherlich kein Nachteil. Oder wie sich Gesamtprojektleiter Thomas Zieger ausdrückt: «Es ist ja auch schliesslich die Kernkompetenz der SBB, Züge zu fahren. Die setzen wir jetzt hier um.»