Bisher kaum ein Problem im Mittelland: Den Schädling kannte man bisher vor allem im Wallis. Dort hat die rotbeinige Baumwanze bei Aprikosen und Birnen Schäden verursacht. Nun macht sie auch im Aargau Probleme – speziell dabei: Die Wanze hat es hier auf Kirschen abgesehen, das ist der erste solche Fall schweizweit. Daniel Schnegg vom landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg ist überrascht: «Ich bin erschrocken, weil ich sie noch nie in den Kirschen gesehen habe. Vor allem hatten wir noch nie eine Meldung in den Bäumen.»
Bauer verliert grosse Teile der Ernte: Besonders hart hat es einen Landwirt in Leutwil oberhalb des Hallwilersees getroffen. Die Wanze hat die Kirschen auf 150 seiner Bäume komplett gefressen. Dies ist ein Drittel seiner Ernte, wie der Bauer gegenüber dem «Wynentaler Blatt» sagte.
Andere ähnliche Fälle in der Region: Der Bauer oberhalb des Hallwilersees könnte nicht der einzige sein. Beim landwirtschaftlichen Zentrum haben sich weitere mit dem gleichen Verdacht gemeldet. Auch im Kanton Solothurn könnte es einen Fall geben, zeigen Recherchen von SRF. Bei diesem Bauern gibt es den Verdacht, dass die Wanzen gar die Hälfte seiner Kirschenernte gefressen haben könnten.
Hier ist allerdings noch nicht klar, ob es sich wirklich um die rotbeinige Baumwanze handelt oder um die marmorierte Baumwanze. Wegen dieser hatte man sich schon lange Sorgen gemacht, weil sie im Ausland bereits grosse Schäden verursacht hatte in den vergangenen Jahren.
Experten suchen eine Lösung: Am Mittwochmorgen treffen sich die Spezialisten des Kantons Aargau und der Forschungsanstalt Agroscope in der betroffenen Kirschenplantage in Leutwil. Daniel Schnegg ist zuversichtlich, dass man eine Lösung findet: «Bis jetzt konnten wir noch jedes Problem lösen.»