Karamell – eine braune und sehr süsse Masse aus Zucker. In warmem Zustand fliesst sie und lässt sich formen. Dann erstarrt sie, überdauert aber nicht ewig, sondern schmilzt langsam unter dem Einfluss von Wärme. Auf dem Schloss Hallwyl eröffnet am Donnerstag eine neue Ausstellung mit dem Fokus Karamell. Auf dem Estrich des Schlosses entsteht ein Karamell-Zimmer.
Aus über 200 Kilogramm Zucker hat die Zürcher Künstlerin Ursula Palla in letzter Zeit Karamell hergestellt. Die Verkäuferinnen im Laden habe sie immer schräger angeschaut, erzählt die Künstlerin im Gespräch mit SRF, wenn sie wieder einmal kiloweise Zucker eingekauft hatte. Mit dem Karamell hat die Zürcher Künstlerin verschiedene historische Möbel und einen Kronleuchter gegossen.
Der Prozess sei wie beim Giessen von Bronze, erklärt Palla. Von den Gegenständen wurde ein Abguss mit Silikon hergestellt, dieser wurde mit Gips stabilisiert. Anschliessend wurde der Gegenstand entfernt und die Form mit Karamell ausgegossen. So entstanden für die Ausstellung auf dem Schloss Hallwyl über 100 Einzelteile, die nun im Estrich des Schlosses mit einem Föhn zusammengeklebt werden.
Was hat das Karamell-Zimmer mit dem Schloss Hallwyl zu tuen? «Schlösser sind ewig, diese Karamell-Installation schmilzt aber. Dies bildet einen schönen Kontrapunkt», erklärt Marco Castellaneta, Direktor von Museum Aargau. Er will im europäischen Jahr des Kulturerbes möglichst viele Besucher auf die Aargauer Schlösser locken.