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Touristen nicht mehr willkommen
Aus Tagesschau am Vorabend vom 26.04.2018.

«Schönste Insel der Welt» Touristen sind ab sofort nicht mehr willkommen

Wegen massiver Umwelt-Probleme ist die beliebte philippinische Ferieninsel Boracay für sechs Monate geschlossen worden. Die Behörden lassen ab sofort keine Touristen mehr an Land.

Die «Kloake» wird herausgeputzt

Insgesamt sind etwa 600 Sicherheitskräfte im Einsatz, um die Einhaltung des Besuchsverbots zu kontrollieren. Die Zeit bis November soll genutzt werden, um auf der Insel die schlimmsten Mängel zu beseitigen und aufzuräumen. Auf Boracay sollen unter anderem viele Hotels, Restaurants und Geschäfte ihr Abwasser samt Fäkalien jahrelang einfach ins Meer geleitet haben.

Eine von der Regierung durchgeführte Untersuchung zeigte, dass von 150 Unternehmen auf Boracay nur 25 an das Kanalisationssystem angeschlossen sind. Die Schliessung ist vom philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte persönlich angeordnet worden. Er bezeichnet Boracay, wo auch viele ausländische Touristen ihre Ferien verbringen, als «Kloake».

Schweizer Reiseveranstalter haben vorgesorgt

Die Schliessung der Insel war Anfang April angekündigt worden. Schweizer Reiseanbieter haben sich laut travelnews.ch längst auf die Situation vorbereitet. Stephan Roemer, Geschäftsführer von Tourasia, sagte Anfang April gegenüber dem Reiseportal: «Bei einer temporären Schliessung von Boracay buchen wir sämtliche Gäste kostenlos auf gleichwertige Alternativen in den Philippinen um. Die Reise kann auch kostenlos annulliert werden oder an eine andere Destination in Asien umgebucht werden.»

Eigentlich wäre die Insel eine Perle, doch sie leidet seit längerem unter ‹Overtourism› und einer überbordenden Partykultur.
Autor: Ruth Landolt Gechäftsführerin Reisebüro Asia365

Ruth Landolt, Geschäftsführerin von Asia365, hat alle Kunden, welche ab April 2018 noch auf Boracay gebucht waren, vorsorglich bereits kostenlos umgebucht: «Die Kunden haben das akzeptiert. Niemand wollte das Risiko eingehen.» Bei Asia365 ist Boracay zwar noch im Angebot, es geniesse laut Landolt aber längst nicht mehr erste Priorität: «Eigentlich wäre die Insel eine Perle, doch sie leidet seit längerem unter ‹Overtourism› und einer überbordenden Partykultur.»

Bei Travelhouse werden seit Wochen für Reisen nach Boracay keine Buchungen bis Ende Oktober 2018 mehr entgegengenommen, wie Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir gegenüber travelnews.ch erklärte. Das sei zu verkraften: «Die Sommermonate sind Nebensaison, deshalb haben wir für Abreisen im April nur eine Handvoll Kunden, die einen Aufenthalt auf Boracay gebucht haben. Diese Kunden werden wir individuell kontaktieren und mit ihnen allfällige Alternativ-Lösungen suchen.»

Einst die «schönste Insel der Welt»

Boracay – etwa 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila gelegen – war vom Reisemagazin «Condé Nast Traveller» vergangenes Jahr zur schönsten Insel der Welt gewählt worden. Auf der Insel leben etwa 40'000 Einheimische, von denen die allermeisten ihr Geld im Tourismus verdienen.

Die Regierung hat angekündigt, dass 948 illegale Bauten im Landesinneren abgebrochen werden. Dazu gebe es über 100 Bauten, welche den 30-Meter-Abstand zum Ufer nicht einhalten – auch diese Bauten werden, ob freiwillig oder erzwungen, abgebrochen.

Die Regierung will für die Inselbevölkerung in der Überbrückungszeit Finanzhilfen von umgerechnet etwa 37,5 Millionen Franken bereitstellen. Allerdings ist noch nicht klar, wie das Geld verteilt werden soll.

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