Während die Kantonsschule in Chur mit Maskenpflicht und Abstandsregeln startet, präsentierte sich am 17. August die Situation an den Volksschulen entspannter: Maskenpflicht gilt nur für Lehrpersonen, wenn sie den Mindestabstand nicht einhalten können. Die Reportage aus der Oberstufe in Landquart und das Gespräch mit Sandra Locher, Primarlehrerin und Präsidentin der Bündner Lehrpersonen.
SRF News: Wie sind Sie heute Morgen gestartet?
Sandra Locher: Ich bin gut in das neue Schuljahr gestartet. Es stand natürlich unter einem besonderen Stern. Die Lehrerinnen hatten die Masken an, um alle Erstklässler zu empfangen – das war sehr schön.
Sie teilen sich ihre Stelle mit einer Stellenpartnerin. Sie haben mir gesagt, dass diese ausfalle. Was machen Sie jetzt?
Die Situation ist klar. Wenn jemand Krankheitssymptome hat – Halsweh, Anzeichen von Unwohlsein – dann müssen die Lehrerinnen und Lehrer zu Hause bleiben, respektive so rasch wie möglich einen Test machen. Diese Situation ist bei meiner Stellenpartnerin eingetroffen. Das bedeutet, dass ich jetzt bis auf weiteres ihren Unterricht übernehme, bis meine Kollegin ein hoffentlich negatives Testergebnis hat.
Sie sind auch Nationalrätin für die SP. Sie hätten wahrscheinlich Sitzungen gehabt. Wie machen Sie das jetzt?
Heute habe ich nun alle Sitzungen verschoben. Ich war letzte Woche in Bern. Neben der Politik hat die Schule oberste Priorität.
Der Schulleiter in Landquart sagt, sobald jemand positiv auf Corona getestet wird, dann wird es kompliziert. Sehen Sie das auch so?
Das wird so sein. Wir werden hier einen Weg finden müssen. Das wird herausfordernd.
Heute Morgen habe ich die Maske etwa während der Hälfte meiner Unterrichtszeit getragen.
Auf den Herbst hin werden sich viele Lehrpersonen mit Erkältumgssymptomen testen lassen müssen. Darum ist es wichtig, dass man so rasch als möglich das Testergebnis hat. Und bei den Schülerinnen und Schülern ist die Situation ähnlich.
Und was bedeutet das bei Ihnen im Schulhaus, wenn jemand positiv gestestet worden ist – gibt es dann einfach zehn Tage Schulferien?
Das gibt es nicht. Der Schulunterricht findet immer statt. Dann müssen wir mit Stellvertretungen gewährleisten, dass der Unterricht durchgehend stattfinden kann, dass alle Kinder immer eine Lehrperson vor sich haben.
Ist das realistisch?
Bei uns im Team mit so vielen Leuten ist das realistisch. Das können wir abdecken. In kleineren Schulen könnte das zur Herausforderung werden.
Sie haben heute Morgen eine Maske getragen. Wie häufig tragen Sie diese?
Die Devise ist klar: Dort, wo wir den Abstand von eineinhalb Metern zu unseren Schülerinnen und Schüler nicht einhalten können, dort müssen wir uns schützen und eine Maske tragen – also dann, wenn ich im persönlichen Kontakt mit den Kindern bin. Heute Morgen habe ich sie etwa während der Hälfte meiner Unterrichtszeit getragen.
Das Gespräch führte Stefanie Hablützel.