Der geplante Schulstart am 11. Mai: An den Schweizer Schulen startet der Präsenzunterricht wieder. Dabei überlassen die Kantone die Regelung der Details den einzelnen Schulen. Klar ist, dass es grosse Unterschiede geben wird bei der Umsetzung.
Schutzscheiben für die Lehrer? Abstand halten zwischen Schülerinnen und Schülern und den Lehrpersonen ist die Maxime. Dabei setzen die Schulen unterschiedliche Schwerpunkte. Das zeigt sich zum Beispiel an den Plexiglasscheiben beim Lehrerpult. Während einzelne Schulen diese nur für besondere Fächer vorsehen, beispielsweise den Unterricht in Logopädie, sind andere Schulen bemüht, Schutzscheiben für jedes einzelne Schulzimmer anzuschaffen. «Wir schauen, ob wir für jedes Schulzimmer Schutzscheiben beschaffen können, aber im Moment ist die Anfrage riesig», sagt Nicole Kaspar, Schulleiterin in Windisch.
Einzelne Schulen gehen besonders weit: An der Sek 1 in der Stadt Solothurn wurden kurzerhand die Stundenpläne umgestellt. Nur so könne man sicherstellen, dass die Oberstufenschüler die Abstandsregeln untereinander einhalten können, sagt Schulleiterin Stefanie Ingold. «Die Schülerinnen und Schüler kommen gestaffelt in die Schule, damit passen sich auch die Zeiten der Pausen an.»
Verunsicherung bei Eltern und Lehrpersonen: Einig sind sich Schulleiterinnen und auch Philipp Grolimund, Co-Präsident des Verbands der Aargauer Schulleiter: Die Verunsicherung bei Lehrpersonen und Eltern sei gross. «Die Unterschiede zwischen den Kantonen führt dazu, dass eine Verunsicherung entsteht», bestätigt Grolimund. Unter anderem könne man das daran sehen, dass Eltern beantragten, die Kinder nicht in die Schule schicken zu müssen.
Offene Fragen und Kritik: Trotz den Plänen für den Schulstart vom 11. Mai bleiben im Moment noch zahlreiche Fragen offen. Elisabeth Abbassi, Präsidentin des Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands, kritisiert das Bildungsdepartement des Kantons: Es sei unklar, wie die Abstandsregeln im Kindergarten, oder in Fächern wie dem textilen Werken, Hauswirtschaft oder Turnen umgesetzt werden könnten: «Die Schulen wurden in vielen Punkten alleine gelassen. Zum Teil wälzen die Schulen dies nun auf die Lehrpersonen ab.» Die Erarbeitung neuer Schulkonzepte sei aber nicht die Aufgabe der Lehrpersonen, meint Elisabeth Abbassi.
Kanton gibt Kritik weiter: Beim Aargauer Bildungsdepartement weist man die Kritik des Lehrerinnen- und Lehrerverbandes zurück bzw. leitet sie an eine andere Adresse um. Christian Aeberli, Leiter der Abteilung Volksschule, betont, der Kanton habe Schulleitungen, Schulpflegen und Gemeinden rasch informiert, wie sie den Schulbetrieb wieder aufnehmen können und welche Schutzmassnahmen zu treffen sind: «Diese Akteure stehen nun in der Verantwortung, dass der Schulunterricht wieder ordentlich beginnen kann, und nicht die Lehrpersonen».