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"Eine Schliessung ist im Moment nicht angebracht"
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 05.03.2020.
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Schulstart trotz Coronavirus «Eine Schulschliessung braucht es im Moment nicht»

In den beiden Basel gehen die Fasnachtsferien trotz Coronavirus wie geplant am Wochenende zu Ende. Der Schulbetrieb findet ab Montag sowohl im Kanton Basel-Stadt wie im Kanton Basel-Landschaft wieder regulär statt.

Der Entscheid, den Unterricht Anfang nächster Woche wieder aufzunehmen, sei nach sorgfältiger Abwägung getroffen worden, sagte der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer am Donnerstag vor den Medien

Regionaljournal Basel: Herr Cramer, ist es nicht ein Widerspruch, dass man in Basel die Fasnacht abgesagt hat, den Schulanfang aber nicht verschiebt?

Conradin Cramer: Nein, ich glaube nicht. Die Fasnacht ist eine Grossveranstaltung mit Zehntausenden von Personen. Die Schule ist nicht so, das sind kleine Verbände und daher gut überschaubar. Alle Kantone sehen das übrigens so.

Conradin Cramer

Regierungspräsident Basel-Stadt

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Conradin Cramer (*1979) war 2017 – 2024 Erziehungsdirektor des Kantons Basel-Stadt. Er ist Mitglied der Liberal-demokratischen Partei Basel-Stadt und arbeitete vor seiner Regierungstätigkeit als Jurist und Anwalt. Seit Mai 2024 ist er Regierungspräsident und Vorsteher des Präsidialdepartements des Kantons Basel-Stadt.

Laut dem Bundes-Pandemieplan können Schulen aber sehr wohl eine Rolle spielen bei der Verbreitung eines Virus...

Daher haben wir auch beschlossen, dass Kinder und Lehrerinnen und Lehrer mit Symptomen zu Hause bleiben müssen.

Die Fasnachtsferien gehen zu Ende. Es werden vermutlich auch etliche Kinder und Lehrpersonen aus Italien nach Basel zurückkehren. Was tun sie, dass diese, wenn sie infiziert sind, nicht in die Schule gehen?

Wir haben einen direkten Brief an die Eltern und an alle Lehrpersonen verschickt, wir informieren via Medien, aber auch auf unserer Webseite, und wir sind in den sozialen Medien aktiv. Ziel ist, dass so wirklich alle auf dem gleichen Wissensstand sind.

Auch Lehrpersonen waren vermutlich in Norditalien in den Ferien. Wie viele fallen deswegen aus, haben Sie da schon einen Überblick?

Nein, einen definitiven Überblick werden wir erst am Montag haben, also am ersten Schultag. Aber unser System wird das tragen können. Bei jeder Grippewelle fallen phasenweise mehr Lehrpersonen aus als sonst. Dafür haben wir geügend Ersatzkräfte. Ich mache mir da keine Sorgen.

Wenn Eltern, die einer Arbeit nachgehen, zu Hause bleiben müssen, weil sie ein krankes Kind haben, dann wird das sehr schwierig, vor allem auch, weil sie ja die Grosseltern nicht aufbieten sollten. Gibt es da Hilfe vom Kanton?

Diese Situation kann tatsächlich sehr schwierig sein - auch wenn das Kind nicht an diesem neuen Virus erkrankt, sondern an einer normalen Grippe erkrankt oder verletzt ist und eine Familie das ganze Betreuungsystem auf den Kopf stellen muss. Wir versuchen da zu helfen, so weit es geht. Ich hoffe auch auf das Verständnis der Arbeitgeber und generell auf die Solidarität in der Bevölkerung.

Am Montag gehen auch ganz kleine Kinder wieder in die Schule oder in den Kindergarten. Wie wollen sie diesen Kleinen das Händewaschen beibringen?

Ab Montag startet eine wirklich grosse Kampagne in allen Schulhäusern und Kindergärten. Spielerisch sollen die Kinder an das Händewaschen herangeführt werden - und ihr Wissen dann auch gleich nach Hause mitnehmen. Ich bin sicher, das wird funktionieren.

Heute haben die beiden Basel separat über ihre Massnahmen informiert. Warum nicht zusammen?

Wir sind im Moment alle im Krisenmodus. Da war schlicht keine Zeit für gemeinsames Koordinieren. Aber wenn jemand an unserem Händewasch-Konzept interessiert ist, stellen wir das gerne zur Verfügung.

Wann müssen Sie die Schulen und Kindergärten doch schliessen?

Wir sind im permanenten Austausch mit Fachleuten und dem Bundesamt für Gesundheit. Im Moment ist das nicht nötig. Aber wir verfolgen die Situation natürlich sehr eng. Und wenn es nötig würde, schlössen wir die Schulen auch.

Das Gespräch führte Martina Polek.

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