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Verschärfte Asylpolitik 8'000 Asylbewerber im letzten Jahr «verschwunden»

Immer weniger Flüchtlinge warten auf ihren Asylbescheid. Grund dafür sei die verschärfte Praxis.

Das Wichtigste in Kürze

  • 8166 Asylsuchende sind von Januar bis Ende November 2016 vom Radar des Staatssekretariats für Migration (SEM) verschwunden – so viele wie noch nie.
  • Dabei handle es sich um Personen, die ihr laufendes Asylverfahren abbrechen, ohne das SEM darüber zu informieren.
  • Die Mehrzahl der Untergetauchten stammt aus afrikanischen Ländern.
  • Das SEM verzeichnet keine Zunahme von Sans-Papiers.
  • Hauptgrund sei die verschärfte und beschleunigte Asylpraxis in der Schweiz.

SEM-Sprecher Martin Reichlin bestätigte am Sonntag auf Anfrage eine entsprechende Meldung der «Schweiz am Sonntag». 8166 Flüchtlinge brachen demnach im Jahr 2016 ihr Asylverfahren ab, ohne dies den Behörden zu melden. Im Jahr 2015 waren es noch 5501 gewesen.

Die Zahlen stammen aus der offiziellen Statistik des Staatssekretariats. Die Mehrzahl der Untergetauchten stamme aus afrikanischen Ländern, nämlich aus Eritrea (801), Gambia (792), Nigeria (716), Guinea (508), Algerien (504) und Somalia (494).

Geringe Chancen und Wiedervereinigung

Als Hauptgrund für die Zunahme der «unkontrollierten Abreise» nennt Reichlin die verschärfte und beschleunigte Asylpraxis in der Schweiz. Flüchtlinge ohne Aussicht auf einen Verbleib würden über ihre geringen Chancen relativ rasch informiert und sich dann oft entscheiden, den laufenden Asylprozess vorzeitig zu beenden.

Ein anderer Grund für ein «Verschwinden» sei die Wiedervereinigung mit nahestehenden Personen, die in einem anderen Land leben. Nach den vorliegenden Informationen verlasse der grösste Teil dieser Personen die Schweiz. Denn eine Zunahme von Sans-Papiers sei nicht zu verzeichnen.

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