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Interview zum Miet-Hallenbad mit Winterthurs Stadträtin Martina Blum
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 24.11.2024. Bild: SRF/Nina Thöny
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Abstimmungen Stadt Winterthur Winterthur: Aller guten Hallenbad-Dinge sind drei

Schon zwei Mal hat das Stimmvolk ein Hallenbad abgelehnt. Nun erhält Winterthur im dritten Anlauf eine Mietvariante.

Nach jahrelangem Ringen gibt es für die Winterthurer Bevölkerung ein zweites Hallenbad. Die Stimmbevölkerung hat sich für ein Projekt auf dem Areal des Sportparks Deutweg ausgesprochen. Der Ja-Stimmen-Anteil liegt bei gut 62 Prozent. 

Mit einer solchen Zustimmung hat Daniel Frei, Präsident des Dachverbands Winterthur-Sport, nicht gerechnet. «Es ist sensationell, wie die Sportlerinnen und Sportler heute zusammengestanden sind», sagt Frei.

Zweites öffentliches Hallenbad: Betriebsbeitrag und Miete

Winterthur: Verpflichtungskredit von 2.9 Millionen Franken jährlich wiederkehrend

  • JA

    62.1%

    21'642 Stimmen

  • NEIN

    37.9%

    13'229 Stimmen

Die Stadt Winterthur will schon lange eine Alternative zum Hallenbad Geiselweid realisieren. In den letzten zwölf Jahren hat die Bevölkerung jedoch schon zwei Projekte versenkt. Beim dritten Anlauf hat es jetzt geklappt.

Blick in Winterthurs Hallenbadgeschichte

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Cabriodach:

2011 stimmte das Winterthurer Stimmvolk über das sogenannte Cabriodach ab: Dabei sollte das Freibad Geiselweid im Winter mit einem Rolldach überdeckt werden. Das 14 Meter hohe und 7 Millionen Franken teure Dach fiel bei der Stimmbevölkerung durch. Einerseits hatte sich der Quartierverein dagegen gewehrt. Das Dach verschandle das Quartier und es sei nicht ökologisch. Andererseits meldete das Baurekursgericht Zweifel an, dass das Dach überhaupt bewilligt werden könnte. Die Vorlage wurde mit 53 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt.

Traglufthalle:

2019 kam das zweite Projekt einer Traglufthalle an die Urne. Diesmal sollte eine Art Ballonhülle das Freibad Geiselweid im Winter überdecken. Kosten: 2 Millionen Franken. Im Parlament war das Vorhaben bereits stark umstritten, vor allem aus ökologischen Gründen. Das Heizen der Traglufthalle hätte enorme Mengen an Energie verbraucht. Mit einer Stimme Unterschied wurde das Projekt schliesslich gutgeheissen. Die Winterthurer Stimmbevölkerung versenkte es dann aber mit einem Nein-Stimmenanteil von 64 Prozent.

Realisieren soll das Projekt das Winterthurer Unternehmen Win4 AG. Die Firma soll das öffentliche Hallenbad bis Ende 2027 bauen und betreiben. Die Stadt mietet sich nachher ein – für knapp drei Millionen Franken im Jahr. 

Angesichts knapper Finanzen hatte sich der Stadtrat im Vorfeld gegen das Miethallenbad ausgesprochen. Auch wenn der Bedarf für ein zweites Hallenbad unbestritten ist.

Sicherheitsbedenken spielten mit

Das Bundesamt für Sport empfiehlt pro 50'000 Einwohnerinnen ein Hallenbad. Für die über 120'000 Winterthurerinnen und Winterthurer gibt es aktuell aber nur eines, das Hallenbad Geiselweid.

Durch diesen Hallenbadmangel können in Winterthur auch die Empfehlungen für den obligatorischen Schwimmunterricht nicht erfüllt werden. Kinder in der Unterstufe erhalten nur gerade halb so viele Schwimmlektionen wie angeraten, nämlich knapp 20.

Zwei Personen schwimmen
Legende: Die Winterthurerinnen und Winterthurer schwimmen vermutlich schon bald in einem zweiten Hallenbad. Keystone / Jean-Christophe Bott

Die Konsequenz: Jedes fünfte Schulkind besteht in Winterthur nach der 3. Klasse den Wasser-Sicherheits-Check nicht. Dieser Test soll zeigen, ob sich ein Kind nach einem Sturz ins Wasser selbst an den Rand oder ans Ufer retten könnte. Diese Sicherheitsbedenken der Befürworter dürften beim Volk angekommen sein.

Folgt jetzt die Steuererhöhung?

Die Gegner der Vorlage konnten mit ihren Argumenten, den hohen Kosten und der finanziell angespannten Situation der Stadt, offenbar nicht punkten. Im Vorfeld sagte der Winterthurer Stadtrat, die Steuern müssten um ein Prozent erhöht werden.

In den nächsten Jahren stehen in Winterthur sehr viele Infrastrukturprojekte an.
Autor: Martina Blum Grüne Winterthurer Sportvorsteherin

Ob es nun tatsächlich zu einer Steuererhöhung kommt, ist offen. Die Konsequenzen seien noch nicht absehbar, sagt die Sportvorsteherin Martina Blum nach der Abstimmung: «In den nächsten Jahren stehen in Winterthur aber sehr viele Infrastrukturprojekte an.» Der Investitionsbedarf sei gross. Der Stadtrat prüfe jetzt Massnahmen.

Atomstrom-Initiative fällt durch

Weiter lehnten fast 59 Prozent der Winterthurer Stimmbevölkerung die Atomstrom-Initiative der SVP ab. Die Partei forderte, dass Stadtwerk Winterthur ein Produkt anbieten soll, welches mindestens 65 Prozent Strom aus Kernenergie enthält. Dies soll als klimafreundlich vermarktet werden.

Volksinitiative «Ja zur freien und günstigen Stromwahl»

Winterthur: Städtische Volksinitiative «Ja zur freien und günstigen Stromwahl»

  • JA

    41.2%

    14'390 Stimmen

  • NEIN

    58.8%

    20'551 Stimmen

 
Die Initianten argumentierten, das Stromprodukt sei günstiger. Stadtrat und Parlament lehnten die Vorlage ab. Atomstrom sei heute nicht mehr zeitgemäss.

Ja zu 120 gemeinnützigen Wohnungen pro Jahr

Bei den Wohnvorlagen setzte sich der Gegenvorschlag des Stadtrats durch. Über 53 Prozent stimmten der Vorlage zu. Bis 2040 sollen jährlich rund 120 gemeinnützige Wohnungen in der Stadt Winterthur entstehen. Die beiden anderen Wohnvorlagen hat das Stimmvolk abgelehnt.

Volksinitiative «Wohnen für alle» (4A)

Winterthur: Städtische Volksinitiative «Wohnen für alle» (4A)

  • JA

    41.2%

    14'390 Stimmen

  • NEIN

    58.8%

    20'551 Stimmen

Gegenvorschlag des Stadtparlaments (4B)

Winterthur: Gegenvorschlag des Stadtparlaments zur Städtischen Volksinitiative «Wohnen für alle» (4B)

  • JA

    40.5%

    13'229 Stimmen

  • NEIN

    59.5%

    19'471 Stimmen

Gegenvorschlag des Stadtrats (4C)

Winterthur: Gegenvorschlag des Stadtrats zur Städtischen Volksinitiative «Wohnen für alle» (4C)

  • JA

    53.4%

    16'999 Stimmen

  • NEIN

    46.6%

    14'845 Stimmen

Museumspersonal wechselt zu Kunstverein 

Box aufklappen Box zuklappen

Ab 2025 stellt der Kunstverein das Personal des Kunstmuseums Winterthur an. 80 Prozent der Stimmberechtigten haben die Vorlage an der Urne gutgeheissen. Die Änderung sorgt für eine Vereinheitlichung. Momentan sind gewisse Mitarbeiter des Museums städtische Angestellte, andere sind beim Kunstverein angestellt. 

 

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 24.11.24, 12:03 Uhr ; 

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