Sieben Männer in Anzug und Krawatte: So präsentiert sich die Urner Regierung auf aktuellen Fotos. Zum ersten Mal seit vielen Jahren ist darauf keine Frau mehr zu sehen. Das stösst vielen Urnerinnen und Urnern sauer auf, wie eine spontane Umfrage in Altdorf zeigt:
«Völlige Katastrophe!» oder «Das Männergremium ist ein besserer Jassklub, mehr nicht», heisst es da. Aber auch: «Weiblich oder männlich, das ist nicht so wichtig».
Das Männergremium ist ein besserer Jassklub, mehr nicht.
Die Parteien haben sich die Kritik zu Herzen genommen und drei Frauen nominiert: Die CVP-Die Mitte schickt Céline Huber ins Rennen, die FDP Petra Muheim Quick und die GLP Luzia Gisler.
Urner Regierungswahlen 2024: Diese Frauen kandidieren
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Céline Huber (CVP-Die Mitte) ist Juristin und arbeitet bei der Urner Kantonalbank. Die 36-Jährige sitzt seit über 10 Jahren im Landrat und präsidierte mehrere Jahre lang die Kantonalpartei.
SRF/Sämi Studer
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Céline Huber engagierte sich in der Vergangenheit für die Pflegeinitiative und bessere Arbeitsbedingungen am Kantonsspital Uri.
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Sie politisierte zuerst bei der SP, seit 2022 ist sie Mitglied der GLP: die 52-jährige Luzia Gisler. Sie war über 10 Jahre Gemeinderätin in Bürglen und arbeitet als Abteilungsleiterin in der Stadt Zug.
SRF/Sämi Studer
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Luzia Gisler engagiert sich für ökologische und soziale Fragen: Für Klimathemen oder dafür, dass Uri auch für Junge attraktiv bleibt.
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Auch Petra Muheim Quick (FDP) hat Verbindungen in den Kanton Zug: Sie arbeitet dort als Rechtsberaterin. Zudem war sie Mitglied des Zuger Kantonsparlaments. Heute wohnt die 54-Jährige wieder in ihrem Geburtsort Altdorf.
SRF/Sämi Studer
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Liberale Werte sind Petra Muheim wichtig. Sie möchte, dass Uri auch in den nächsten Jahren attraktiv bleibt – als Wohn- und Arbeitsort.
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Alle Frauen bringen viel Politerfahrung mit. Céline Huber sitzt seit fast zwölf Jahren im Kantonsparlament, Luzia Gisler war elf Jahre lang Gemeinderätin und drei Jahre lang Gemeindepräsidentin von Bürglen. Auch Petra Muheim kennt die politische Arbeit aus drei Jahren im Zuger Kantonsparlament.
CVP-Die Mitte könnte Stechen gewinnen
Die besten Chancen auf eine Wahl hat wohl die Kandidatin der CVP-Die Mitte. Céline Huber könnte davon profitieren, dass ihr Parteikollege Beat Jörg nicht mehr antritt.
Die GLP existiert im Kanton Uri erst seit kurzem und ist im Kantonsparlament nicht vertreten. Ihre Kandidatin Luzia Gisler, die früher für die SP politisierte, dürfte es deshalb schwer haben. FDP-Frau Petra Muheim war bisher vor allem im Kanton Zug politisch aktiv. Ihr könnte es deshalb an Bekanntheit fehlen.
FDP-Kandidat wagt zweiten Versuch
Auch unter den neu kandidierenden Männern finden sich politische Schwergewichte. So etwa Georg Simmen von der FDP. Er sitzt seit 15 Jahren im Parlament. Bereits vor vier Jahren kandidierte er für den Regierungsrat.
Diesmal könnte ihm die Wahl gelingen. Helfen könnte ihm, dass sein Parteikollege und aktueller Regierungsrat Roger Nager nicht mehr antritt.
Urner Regierungswahlen 2024: Diese neuen Männer kandidieren
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Georg Simmen (FDP) kandidierte bereits vor vier Jahren und verpasste die Wahl in den Regierungsrat. Er ist 50 Jahre alt, Jurist, Kantonsparlamentarier und Gemeindepräsident von Realp. Er will dafür sorgen, dass das Urner Oberland in der Regierung vertreten ist.
Keystone/Alexandra Wey
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Georg Simmen setzt sich politisch ein für gesunde Kantonsfinanzen und gute Bedingungen für die Urner KMUs. Er möchte eine Verwaltungsreform anstossen und die Aufgabenverteilung in der Regierung überprüfen.
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Hansueli Gisler (SVP) ist ausgebildeter Landwirt und Forstwart. Aktuell leitet er eine Reinigungsfirma. Der 53-jährige Bürgler war früher im Schwingsport aktiv. Seit 2016 sitzt er im Kantonsparlament.
SRF/Sämi Studer
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Hermann Epp (CVP-Die Mitte) hat eine Erstausbildung als Dachdecker. Heute arbeitet er bei einer Versicherung. Der 50-Jährige wohnt in Silenen. Dort politisiert er seit fast 25 Jahren. Bis vor kurzem präsidierte er den Gemeinderat.
SRF/Sämi Studer
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Hermann Epp will seine Exekutiverfahrung im Kanton einbringen. Er möchte die Finanzen wieder ins Lot bringen. Im Visier hat er etwa zusätzliche Erträge aus der Energiepolitik.
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Sämi Gisler aus Bürglen kandidiert als Parteiloser. Der 49-Jährige ist gelernter Kaufmann und Landwirt. Er hat aktuell kein politisches Amt. Sämi Gisler hat sich als Hauptinitiant gegen die Lohnerhöhung des Parlaments gewehrt. Das Referendum wurde 2016 deutlich angenommen.
ZVG/Sämi Gisler
Ähnlich ist die Situation bei der CVP-Die Mitte, der stärksten Partei im Kanton Uri. Sie hat aktuell drei Sitze im Regierungsrat. Weil Beat Jörg nicht mehr antritt, steigen auch die Chancen ihres zweiten neuen Kandidaten, Hermann Epp.
Smartspider: Weshalb gewisse Kandidierende fehlen
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Die Online-Wahlhilfe Smartvote bietet mit dem Smartspider eine Grafik an, die es erlaubt, die Positionen der Kandidierenden zu vergleichen. Die Spider von Smartvote umfassen alle Kandidierenden, die den Fragebogen ausgefüllt haben. Kandidierende entscheiden selbst, ob sie den Fragebogen beantworten. Es kann deshalb keine Vollständigkeit garantiert werden.
Ungünstig sind die Voraussetzungen für den neuen Kandidaten der SVP, Hansueli Gisler. Seine Partei hat erst vor vier Jahren einen Sitz in der Regierung zurückerobert. Eine doppelte Vertretung hatte die SVP noch nie.
Urner Regierungswahlen 2024: Die Bisherigen
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Christian Arnold (SVP) leitet die Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion. Er ist 47-jährig, Landwirt und wohnt in Seedorf.
SRF/Markus Föhn
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Christian Arnold hat die SVP 2020 zurück in die Kantonsregierung gebracht. Mit der Coronapandemie und dem Ukrainekrieg hatte er einen steilen Start. Diese Aufgaben hat er aber gut gemeistert. Eine grosse Herausforderung bleibt: Die roten Zahlen des Kantonsspitals.
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Urban Camenzind (CVP-Die Mitte) ist der amtsälteste Regierungsrat. Der Volkswirtschaftsdirektor wurde 2012 gewählt. Der 58-Jährige ist ausgebildeter Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechniker.
SRF/Markus Föhn
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Als Volkswirtschaftsdirektor hat sich Urban Camenzind die letzten Jahre für den Erhalt und den Neuzuzug von Firmen im Kanton eingesetzt. Geholfen hat ihm dabei die Eröffnung des neuen Kantonsbahnhofs. Das neue Firmengelände Werkmatt brachte er bisher aber noch nicht wirklich zum Fliegen.
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Urs Janett (FDP) wohnt in Altdorf und ist Finanzdirektor. Er ist Jurist und 47 Jahre alt.
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Urs Janett leitet das Finanzdepartement. In den letzten Jahren wurde ihm vorgeworfen, er budgetiere zu pessimistisch. Jetzt aber hat der Wind gedreht: Dem Kanton Uri fehlt Geld. Urs Janett will deshalb sparen.
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Der Erstfelder Dimitri Moretti (SP) leitet die Sicherheitsdirektion. Der 51-jährige Sohn eines Italieners und einer Schweizerin ist ausgebildeter Lehrer.
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Vor einigen Jahren wurde dem Sozialdemokraten vorgeworfen, er habe die Kantonspolizei nicht im Griff. Nach vielen Abgängen und Suspendierungen ist unterdessen aber Ruhe eingekehrt.
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Daniel Furrer (CVP-Die Mitte) ist Justizdirektor. Er ist 52 Jahre alt und wohnt in Erstfeld.
SRF/Markus Föhn
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Daniel Furrer ist kein Mann der lauten Töne. Kritik erhält er im Bereich Raumplanung. Er bevorzuge Investoren mit grossem Portemonnaie, heisst es da etwa.
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Auch der parteilose Kandidat Sämi Gisler dürfte es schwer haben. Vor ein paar Jahren hat er sich mit einem Referendum gegen höhere Löhne im Kantonsparlament einen Namen gemacht. Um genügend Stimmen für ein Regierungsamt zu erreichen, ist er aber kaum bekannt genug.
Wackelt der Sitz der SP?
Von den bisherigen Regierungsräten wollen fünf weiterarbeiten. Sie haben alle gute Chancen. Keiner von ihnen hat sich in den letzten Jahren gröbere Schnitzer geleistet.
Am ehesten zittern muss SP-Regierungsrat Dimitri Moretti. Ihm könnte die neu gegründete GLP Stimmen kosten, zumal die Kandidatin der GLP früher für die SP politisierte.
Audio
Diese sieben Kandidierenden wollen neu in die Urner Kantonsregierung
16:47 min, aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 01.02.2024.
Bild: Keystone/Urs Flüeler
abspielen. Laufzeit 16 Minuten 47 Sekunden.
Trotz vieler neuer Kandidatinnen und Kandidaten ist es wahrscheinlich, dass sich an der Parteizusammensetzung der Regierung nichts ändert.
Die grosse Unbekannte bleibt, wie stark die Wählerinnen und Wähler das Geschlecht der Kandidierenden gewichten. Dieser Faktor könnte besonders der Kandidatin der GLP und jener der CVP-Die Mitte Auftrieb geben.
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