Schöner, besser, einfacher – so sollte das neue Aargauer Abstimmungsbüchlein werden. Für den Urnengang vom 18. Juni hat der Kanton seine offiziellen Informationen neu gestaltet. Vor allem für junge Wählerinnen und Wähler soll die Hürde für die politische Teilnahme dadurch kleiner werden. Das ist aber anscheinend nicht gelungen. Andere Informationen kommen bei den Jungen viel besser an.
Radio SRF hat eine nicht repräsentative Umfrage unter Jugendlichen der neuen Kantonsschule Aarau durchgeführt. Es zeigt sich, dass die befragten Schülerinnen und Schüler die offiziellen Unterlagen nicht wirklich brauchbar finden. Am Beispiel der kantonalen Klimaschutzinitiative wurden die Jugendlichen gebeten, das Abstimmungsbüchlein zu beurteilen.
Es hat zu viel Text und ist sehr unübersichtlich. Wenn ich so viel Text sehe, habe ich gar keine Lust das alles zu lesen.
Den befragten Jugendlichen sticht dabei sofort der viele Text ins Auge. «Es hat zu viel Text und ist unübersichtlich», sagt ein Schüler dazu. Ein anderer ergänzt, dass er überhaupt keine Lust habe, das zu lesen, wenn er schon nur die Seite anschaue.
Zwar wollte der Kanton Aargau mit dem neuen Abstimmungsbüchlein genau das ändern. Es sollte keine reine Textwüste mehr sein. Das Layout sollte mit Grafiken und Diagrammen aufgelockert werden. Ein Blick ins Büchlein zeigt aber das Gegenteil. Ausser einem schwer verständlichen Piktogramm in der Kopfzeile und einem kleinen Diagramm gibt es fast nur Fliesstext.
Laut den Schülerinnen und Schülern ist das offizielle Abstimmungsbüchlein auf diese Art kaum brauchbar. So könne man sich über Inhalt sowie die Pro- und Kontraargumente nicht gut informieren. Bei einer anderen Info-Broschüre gelinge das viel besser.
Mir hat Easyvote am besten gefallen. Hier wird gut gegenüber gestellt, was auf Gesetzesebene schon gilt und was neu umgesetzt werden soll.
Ein Flyer von Easyvote spricht die Kantischülerinnen und -schüler bedeutend besser an. Zwar gibt es auch hier viel Text, am Inhalt wird also nicht gespart. Allerdings finden die Jugendlichen alles verständlicher. Eine Schülerin sagt: «Mir gefällt, dass gegenüber gestellt wird, was auf Gesetzesebene schon gilt und was neu umgesetzt werden soll.»
Hinter dem Flyer steht der Dachverband der Schweizer Jugendparlamente. Er will über die Internetplattform Easyvote junge Leute zum Mitmachen in der Politik bewegen. Gemacht wurde er also von Jungen für Junge. Das funktioniert, finden die befragten Schülerinnen und Schüler.
Ich finde, bei den anderen Flyern wird relativ viel um den heissen Brei geredet. Den Demoscan-Flyer kann man einmal lesen und versteht es.
Was schon beim Easyvote-Flyer überzeugen konnte, gilt auch bei der dritten Abstimmungsbroschüre. Der Flyer von Demoscan ist ebenfalls kurz und knapp. Er findet auf einem doppelseitig bedruckten A4-Blatt Platz. Der Flyer zeigt einige Fakten und dann die zentralen Argumente von Befürwortern und Gegnerinnen.
Der Demoscan-Flyer ist ein Pilotprojekt der Universität Zürich. Die Informationen wurden von zufällig ausgewählten Stimmbürgerinnen und -bürgern zusammengestellt. Bei den Jugendlichen kommt er gut an. Einige fanden aber, dass er zu allgemein sei und zu wenig auf Details des Aargauer Klimagesetzes eingehe.
Mir fehlt bei allen, dass es nicht wirklich auf junge Erwachsene bezogen ist, was die Folgen für Jugendliche sind.
Verbesserungspotential sehen die befragten Schülerinnen und Schüler bei allen drei Broschüren. Ein Schüler sagt, ihm fehle die Perspektive der Jungen: «Mir fehlt bei allen, dass es nicht wirklich auf junge Erwachsene bezogen ist.» Klar ist aber, das offizielle Aargauer Abstimmungsbüchlein erfüllt die Ansprüche der Jungen am wenigsten.