Das Wichtigste in Kürze:
- Die Gewerkschaften informieren heute, wie die Verhandlungen über die Löhne im nächsten Jahr laufen.
- Es ist damit zu rechnen, dass es in einigen Branchen Nullrunden gibt.
- Von den Lohnerhöhungen profitieren Top-Verdienende und Arbeitnehmende mit tiefen Löhnen.
- Arbeitnehmende im mittleren Lohnsegment gehen leer aus.
Im Durchschnitt haben Schweizer Arbeitnehmende in den letzten Jahren trotz angespannter Wirtschaftslage stets Lohnerhöhungen bekommen. Doch in den Betrieben profitieren längst nicht alle Angestellten gleich stark von den Lohnerhöhungen. Laut Michael Siegenthaler, Konjunktur- und Arbeitsmarktforscher an der ETH Zürich, sind vor allem die hohen und tiefen Löhne in den letzten Jahren gewachsen. Die mittleren Löhne gingen leer aus.
Computerisierung bringt Arbeitnehmende in Bedrängnis
Der Lohnanstieg bei den tiefen Löhnen erklärt sich mit der Einführung von Mindestlöhnen. Bei den mittleren Löhnen kamen viele Arbeitnehmende unter Druck, weil ein Teil ihrer Arbeit neu von Computern übernommen werden kann. Zum Beispiel bei Sekretariatsjobs oder beim Bedienen von Maschinen ist dies laut Siegenthaler der Fall.
Generelle statt individuelle Lohnerhöhungen
Daniel Lampart, Chefökonom beim Schweizerischen Gewerkschaftsbund, stellt fest, dass Arbeitnehmende mit einer Lehre schlechter gestellt sind als jene mit einem Studium. Die Lohnschere zwischen Teppichetage und den Arbeitnehmenden mit einer Lehre müsse sich weiter schliessen, meint Lampart. Entsprechend wehren sich die Gewerkschaften gegen den Trend, dass Unternehmen vor allem individuelle statt generelle Lohnerhöhungen gewähren.