Der Bundesrat will den Militärflugplatz Dübendorf weiterhin fliegerisch nutzen. Allerdings nicht mehr militärisch, sondern für Business- und Privatjets.
Dafür muss allerdings ein Betreiber gefunden werden. Er soll den Flugplatz für mindestens 20 Jahre nutzen. Mit der Suche wurde das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) beauftragt. Bis Mitte 2014 will man fündig werden.
Kanton reagiert enttäuscht und kündet Widerstand an
Der Zürcher Regierungsrat ist verärgert über den Entscheid des Bundesrates. Dieser sei unverständlich und nicht nachvollziehbar, sagte der zuständige Regierungsrat Ernst Stocker. Er kritisiert vor allem, dass der Kanton nicht vorgängig angehört worden sei und kündet Widerstand an: «Wir werden mit Gegendruck reagieren.» Eine Umnutzung sei nicht so einfach realisierbar. Der Kanton habe dabei ein gewichtiges Wort mitzureden.
Die Zürcher Regierung hatte sich mehrfach gegen eine weitere Nutzung von Dübendorf für die Fliegerei ausgesprochen. Ihrer Ansicht nach würde mit einem Flugbetrieb das Potential des Areals nicht ausgeschöpft. In Frage gestellt werde mit dem Entscheid auch der geplante – und von den eidgenössischen Räten verabschiedete – Innovationspark.
Das Militärdepartement VBS will die Vorwürfe, man habe über die Zürcher Köpfe hinweg entschieden, nicht auf sich sitzen lassen. Sprecherin Sonja Margelist sagt gegenüber Radio SRF, die Regierung des Kantons Zürich sei informiert gewesen über den Beschluss. «Es ist aber so, dass die Verantwortung beim Bund liegt und dieser die Entscheide trifft.»
Alle Parteien sind gegen die Pläne des Bundes - ausser der SVP
Selten einmütig reagieren die Parteien auf die Ankündigung des Bundes: Von links bis rechts wird das Vorgehen des Bundes als «selbstherrlich» und «brüskierend» taxiert. Nur die SVP zeigt sich erfreut. Kantonalpräsident Alfred Herr: «Der Entscheid des Bundes ist in unserem Sinn und Geist. Wir waren schon immer gegen einen Innovationspark». Positiv reagiert auch der Flughafen Zürich. Im Moment habe man am Flughafen zwar noch Platz für die Kleinfliegerei, sagt Sprecherin Sonja Zöchling, aber: «Es ist ein offenes Geheimnis, dass diese eines Tages verdrängt werden könnte.» Ob diese dann vom Flughafen Dübendorf übernommen werden soll, liess Zöchling offen, ebenso die Frage, ob der Flughafen Zürich als Betreiber von Dübendorf in Frage kommt.
Gemeinden befürchten massive Lärmzunahme
Heftige Kritik hagelt es dagegen von den umliegenden Gemeinden. «Für uns im Süden ist es der absolute Gau», empört sich Richard Hirt, Präsident des Fluglärmforums Süd, das Gemeinden und Städte im Süden des Flughafens vertritt.