- Ab 1. Juni 2019 herrscht ein generelles Rauchverbot an allen Schweizer Bahnhöfen.
- Auf den Perrons darf dann nur noch in markierten Zonen geraucht werden.
- Die SBB reagiert auf Kundenumfragen und will so die Aufenthaltsqualität der Reisenden optimieren und Reinigungskosten einsparen.
«Wir wollen keine Schocktherapie für unsere Kundinnen und Kunden durch ein totales Rauchverbot und haben uns deshalb für eine pragmatische Lösung entschieden», sagt Ueli Stückelberger, Direktor des Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV).
Wir wollen keine Schocktherapie, sondern eine pragmatische Lösung.
So würden die Bahnhöfe im Prinzip zwar rauchfrei, doch gebe es spezielle Raucherzonen. Die Detailplanung sei diesbezüglich noch im Gang. Als Beispiel nennt Stückelberger Deutschland, wo bereits seit längerem Raucherzonen auf den Perrons klar markiert sind. Geraucht werden darf nur noch innerhalb dieser Zone.
Ein bis zwei Zonen je nach Perronlänge
Solche Raucherzonen sind künftig auch an allen Schweizer Bahnhöfen vorgesehen – je nach Länge des Perrons eine oder zwei Bereiche mit Aschenbecher. Die Folge: Rauchende können sich also nicht mehr sofort eine Zigarette anstecken, sobald sie aus dem Zug steigen, sondern müssen in den markierten Zonen gehen.
Sauberkeit als Hauptgrund
Man entspreche damit einem Wunsch der Mehrheit der Zugpassagiere, erklärt Stückelberger und verweist auf die anhaltenden kritischen Rückmeldungen. So störten sich viele Passagiere am Qualm und an den Zigarettenstummeln auf Gleisen und Perrons. Die Sauberkeit sei denn auch der Hauptgrund, weshalb man die neue Raucherregelung einführe, heisst es bei VöV und SBB.
In diesem Jahr hat die SBB an sechs Bahnhöfen verschiedene Nichtraucherregelungen getestet: «Die Zustimmung für eine Änderung war mit 75 Prozent überraschend hoch. Deshalb handeln wir jetzt», sagt Stückelberger.
Dabei wurde an den Bahnhöfen Zürich Stadelhofen und Basel auch ein komplettes Rauchverbot getestet, das Rauchen war dort auch auf den Perrons nicht mehr erlaubt. Der jetzige Entscheid für eine pragmatischere Lösung wird auch von der Fahrgastvereinigung Pro Bahn und der IG Freiheit begrüsst, der Interessengemeinschaft, die sich gegen neue Verbote einsetzt.
Bussen für illegales Qualmen?
Noch offen ist, ob auch in grossen Bahnhofshallen wie beispielsweise am HB Zürich das Rauchen ganz verboten wird. Denn dort gibt es Restaurants mit Aussenbestuhlung, wo bisher geraucht werden darf.
Ob und wie hoch künftig Raucher gebüsst werden, die sich nicht an die neue Regelung halten, ist ebenfalls noch unklar. VöV-Direktor Stückelberger rechnet aber nicht mit Schwierigkeiten: «Als vor zehn Jahren die Züge rauchfrei wurden, gab es auch keine Probleme. Ich gehe davon aus, dass das hier ähnlich sein wird.»