Das Wichtigste in Kürze
- Die Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit (FaGe) helfen Patienten bei der Körperpflege, messen Blutdruck und wechseln Verbände.
- Sie sind den diplomierten Pflegefachkräften – früher Krankenschwestern – unterstellt und machen eine dreijährige Lehre.
- Den Beruf gibt es erst seit zehn Jahren, doch die FaGe-Lehre steht auf der Beliebtheitsskala an dritter Stelle.
- Eine Studie zeigt nun, dass nur knapp ein Viertel der FaGe im Beruf bleiben.
- Gründe sind der tiefe Lohn, die hohe Arbeitsbelastung, der Schichtbetrieb, aber auch das noch unscharfe Profil des jungen Berufs.
Der Beruf Fachfrau oder Fachmann Gesundheit (FaGe) wurde vor zehn Jahren eingeführt, weil der Personalbedarf im Gesundheitsbereich sehr hoch war und weiter steigt. 4000 junge Frauen und Männer haben die Ausbildung seither abgeschlossen.
Drei von vier FaGe steigen aus
Allerdings bleibt nur jede/r vierte FaGe auch im Beruf. Urs Sieber von OdASanté, dem Dachverband Arbeitswelt Gesundheit, zeigt sich deswegen aber nicht alarmiert. «Insgesamt sind wir zufrieden, sehen zugleich auch, dass wir weiter ausbilden müssen.» So könnten sich die Fachkräfte Gesundheit besser von den Pflegefachkräften abgrenzen, denen sie unterstellt sind.
Wer dem erlernten Beruf den Rücken kehrt, nennt als Grund zwar die unregelmässigen Arbeitszeiten und der eher tiefe Lohn von durchschnittlich 4800 Franken. Zugleich wird auch das noch etwas unscharfe Profil des Berufs angeführt.
Bessere Abgrenzung gegenüber den Fachkräften
Im Langzeitpflegebereich, etwa in Pflegeheimen, übernähmen die Fachkräfte Gesundheit schnell viel Verantwortung - anders als in Spitälern, wo die Fälle oft komplexer seien, sagt Ines Trede vom Observatorium Berufsbildung OBS. Gemäss Befragungen von ehemaligen FaGe-Lernenden wäre es ihnen wichtig, dass sie nicht je nach Arbeitsort völlig andere Bedingungen antreffen.
Hier müsse man eine bessere Balance finden, sagt auch Cornelia Oertle vom Hochschulinstitut für Berufsbildung. «Man müsste schauen, was im Akutbereich möglich ist, damit er attraktiv bleibt, und was im Langzeitbereich drin liegt, ohne die Leute zu überfordern.»
Arbeitsbedingungen verbessern
Die hohe Arbeitslast ist ein weiterer Grund, weshalb FaGe den Beruf verlassen.
Hier seien die Spitäler oder Heime gefordert, die Kompetenzen zwischen den diplomierten Pflegenden und den FaGe besser aufzuteilen, sagt Oertli.
Wäre das Problem mit einer Schärfung des Berufsprofils gelöst? Oertli verneint. «Das andere sind die Arbeitsbedingungen. Aber die kann man nicht von einem Tag auf den andern ändern. Man müsste an der Flexibilität bei den Schichtbetrieben und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie arbeiten.»
Zwei von fünf sollten bleiben
Die FaGe-Ausbildung ist laut Oertli auch als Sprungbrett für andere Tätigkeiten gedacht – etwa für eine Weiterbildung zur diplomierten Pflegeperson oder zum Sanitäter. Daher sei es in Ordnung, dass nicht alle beim erlernten Beruf blieben.
Aber die Experten in der Berufsbildung und der Gesundheitsbranche sind sich einig: Das Ziel müsste sein, bei den FaGe eine Verbleibsquote von 40 Prozent zu erreichen.