An einer Synode zum Thema Familie wird der Vatikan im Oktober ergründen, wie es den Menschen heute geht. Die schweizerische Bischofskonferenz hat mit diesem Auftrag von Papst Franziskus die Gläubigen befragt. Das Resultat: Die Kirche ist den Menschen in der Ehe- oder Familienkrisen kaum mehr eine Hilfe. Sie haben auch für Ehe- oder Sexualvorschriften wenig Verständnis.
Bischof Markus Büchel hat im «Tagesgespräch» von Radio SRF auf die Resultate der Umfrage reagiert. Auf die Frage, ob ihn das Ergebnis schmerze, sagte er: «Es tut ein Stück weit weh. Andererseits ist dieses Weh genau der Grund für die Bischofssynode. Papst Franziskus hat gesehen, heute gibt es viele Menschen, die Sorgen haben. Sie können die Kirchenlehre mit ihrem persönlichen Leben nicht mehr zusammenbringen», so der Bischof des Bistums St. Gallen.
Büchel bedauert, dass die Kirche nicht bereits früher Schritte gemacht hat, um diese Probleme anzupacken. Es sei jetzt Zeit gut darauf zu reagieren.
Geschiedene nicht weiter «bestrafen»
Viele Katholiken sind bezüglich der Verweigerung der Sakramente für Wiederverheiratete mit der Kirche uneins. Knapp 90 Prozent der rund 23'600 wünschen sich eine kirchliche Anerkennung und Segnung solcher Partnerschaften.
In der Praxis werde dies teilweise gemacht, sagt Bischof Büchel. Die Lehre sei eines, die Praxis etwas anderes. Deshalb gibt Büchel selber einer geschiedenen und wiederverheirateten Person die Kommunion. «Wenn ein Mensch in der Eucharistiefeier vor mir steht, dann nehme ich an, er weiss, was wir glauben. Wenn jemand die Kommunion erhalten will, darf ich sie ihm nicht vorenthalten.»
Die Menschen müssten die Lehre der Kirche und den Sinn der Weisungen und Gebote verstehen können, ist der Bischof überzeugt. «Daran muss die Kirche arbeiten, damit die Menschen sich wieder in ihren Glauben vertiefen können.»