Das Wichtigste in Kürze
- Es gibt immer mehr Gebiete, in denen Zecken aktiv sind – nun wird beim Bund über eine flächendeckende Impfempfehlung nachgedacht.
- Eine landesweite Impfempfehlung würde die Krankenkassen zur Kostenübernahme verpflichten.
- Heuer haben sich bereits fast 230 Menschen durch Zeckenbisse mit dem gefährlichen FSME-Virus infiziert. Das sind doppelt so viele wie in der gleichen Zeit im Vorjahr.
Zürich, die ganze Nordostschweiz, weite Teile des Aargaus sowie ein Grossteil des Kantons Bern: Die Zecken-Risikogebiete wachsen. Eine Impfung gegen das FSME-Virus nur noch für die Risikoregionen zu empfehlen – das ergebe immer weniger Sinn, sagt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen.
«Diese Gebiete verschmelzen ja schon fast. Und irgendwann macht es so keinen Sinn mehr und es ist einfacher, eine generelle Empfehlung zu geben», sagt er. Die Kommission ist bereits aktiv geworden. «Wir haben eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich überlegt, ob man die Impfempfehlung auf die ganze Schweiz ausdehnen müsste – ohne Tessin», sagt Berger. Der Grund: Bislang sind im Tessin keine Fälle aufgetreten.
Diese Gebiete verschmelzen ja schon fast. Und irgendwann macht es so keinen Sinn mehr und es ist einfacher, eine generelle Empfehlung zu geben.
Die Krankenkassen bezahlen heute im Prinzip nur dann für die Impfung, wenn jemand in einer Risikozone wohnt oder sich dort aufhält. Empfiehlt der Bund künftig die Impfung für die ganze Deutsch- und Westschweiz, so müssen die Kassen überall bezahlen. Für einen vollständigen Schutz braucht es drei Impfungen verteilt über mehrere Monate; das kostet 200 bis 300 Franken.
«Wenn wir schauen, wie schwer diese Fälle sind und was wir da verhindern können – dann ist es eine Kosten-Nutzen-Analyse», sagt der Arzt und Kommissionspräsident Berger. Dieses Jahr haben sich bereits fast 230 Menschen durch einen Zeckenbiss angesteckt. Das sind rund doppelt so viele wie in der gleichen Zeit im Vorjahr. Das FSME-Virus kann zu Hirnhaut- oder Gehirnentzündungen mit bleibenden Schäden führen.
Wenn wir schauen, wie schwer diese Fälle sind und was wir da verhindern können, – dann ist es eine Kosten-Nutzen-Analyse.
Nächstes Jahr könnte eine Impfempfehlung für die ganze Deutsch- und Westschweiz bereits in Kraft treten, erklärt Berger. Seine Fachkommission macht Anträge an den Bund. Gesundheitsminister Alain Berset wird abschliessend entscheiden.