Nichtübertragbare Krankheiten
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Bund und Kantone sagen dem Zucker den Kampf an
Mehr als die Hälfte der nichtübertragbaren Erkrankungen könnten mit einem gesunden Lebensstil vermieden oder zumindest verzögert werden. Dies hält das Bundesamt für Gesundheit fest. In enger Zusammenarbeit mit Unternehmen will es dem Süssen Saures geben.
Die Massnahme: Der Bund, die Kantone sowie die Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz gehen gemeinsam gegen nichtübertragbare Krankheiten vor. Hierfür sind im Rahmen des Dialogs Nationale Gesundheitspolitik vierzehn Massnahmen definiert worden. «Wir haben in der Schweiz in den Fertigmahlzeiten viel Zucker, deutlich mehr als in Nachbarländern. Das verursacht riesige gesundheitliche Probleme,» erklärt EDI-Vorsteher und Gesundheitsminister Alain Berset.
Reduktion der Suizidfälle
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Auch ein Aktionsplan zur Suizidprävention sowie Bestimmungen zur Verbesserung der psychischen Gesundheit haben die Behörden verabschiedet. Schätzungen zufolge leiden im Laufe eines Jahres bis zu einem Drittel der Schweizer Bevölkerung an einer psychischen Krankheit.
Drei Handlungsfelder: Die vierzehn Massnahmen werden in die drei Handlungsfelder Prävention und Gesundheitsförderung in der allgemeinen Bevölkerung, Prävention in der Gesundheitsversorgung sowie Prävention in der Wirtschafts- und Arbeitswelt unterteilt.
Schwerpunkt: Ältere Menschen sind allfälliger für nichtübertragbare Krankheiten. Zum Schutz dieser Personengruppe sollen kantonale Präventionsprogramme gestärkt werden – beispielsweise bei der Mangelernährung.
Zusammenarbeit mit Privatsektor: Auch der Privatsektor soll ins Boot geholt werden. Durch Partnerschaften mit Unternehmen soll die Gesundheit von Arbeitnehmenden und Konsumentinnen und Konsumenten verbessert werden. Ein Beispiel hierfür ist «actionsanté»: Unternehmen der Lebensmittelbranche haben sich hierbei verpflichtet, den Zuckergehalt bestimmter Produkte zu reduzieren.
Internationaler Vergleich
In Mexiko und Chile ist ein Grossteil der Bevölkerung massiv übergewichtig. Bereits vor Jahren haben die Behörden deshalb hohe Zucker-Steuern eingeführt. In Mexiko fiel in der Folge der Umsatz von zuckerhaltigen Getränken um zwölf Prozent. In Chile läuft seit diesem Sommer eine konsequente Anti-Zucker-Kampagne. |
Auch in Asien sind Steuern auf zuckerhaltige Getränke kein Tabu mehr: So wollen die Regierungen von Indonesien und Indien Limonaden-Steuern einführen. |
Auch Südafrika erhebt ab April Steuern auf Süssgetränke. |
Am heftigsten wird der Zucker-Zank auf dem europäischen Kontinent geführt. So zum Beispiel in Grossbritannien: Dort gilt – unabhängig vom Brexit – ab 2018 eine umfassende Limonaden-Steuer.
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Das kennt Frankreich seit 2011. Allerdings: Ob die Limonaten Steuer etwas genützt hat, ist nicht bekannt.
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In Irland sperrt sich die Süssgetränke Lobby zurzeit noch gegen die Pläne der Regierung. |
In Finnland und Dänemark wurden bereits eingeführte Zucker-Steuern wieder abgeschafft.
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Eine Süssgetränke-Steuer kennt aber Belgien. |
In Deutschland hat ein Ampel-Konzept für bedenkliche Lebensmittel keine Chance. Dies auch wegen einer millionenschweren Gegenkampagne der Grosskonzerne. |
In der Schweiz setzt man auf die freiwillige Mitarbeit der Lebensmittelhersteller. Doch die Zuckergehalte in Lebensmitteln sind nach wie vor hoch.
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