Die Waadt freut sich über die Wahl von Guy Parmelin in den Bundesrat. Am 17. Dezember gibt es einen offiziellen Empfang im Heimatkanton.
«Wir sind zufrieden, der Genferseebogen erhält Verstärkung unter der Bundeshauskuppel», sagte der Waadtländer FDP-Regierungsrat Pascal Broulis in der Wandelhalle nach Parmelins Wahl. Der neue Bundesrat sei ein Mann, der die Institutionen respektiere. Er werde sich gut ins Bundesratskollegium einfügen, die Kollegialität respektieren und im Interesse der ganzen Schweiz arbeiten.
«Tut der Westschweizer Seele gut»
Sehr stolz zeigt sich die ganze Familie Parmelin. «Es ist ein grosser Tag für die Region, den Kanton und die ganze Schweiz», erklärte Christophe Parmelin, der Bruder des neu gewählten Bundesrates. Für Guy Parmelin gebe es nun viele Veränderungen. «Aber für unsere Arbeit hier auf dem Hof ist das zweitrangig», meinte Christophe Parmelin in «Schweiz aktuell».
«Für die Westschweizer Seele tut diese Wahl gut», meint SRF-Korrespondentin Alexandra Gubser. Doch es gebe auch ambivalente Gefühle so Gubser. Denn gerade der Kanton, der sich öffnen will habe nun einen Bundesrat, der sich gegen eine Öffnung der Schweiz einsetzt.
Enttäuschung aber auch Erleichterung im Tessin
Erneut leer bei den Bundesratswahlen ging das Tessin aus. Bereits seit 1999 muss die italienische Schweiz ohne Bundesrat auskommen. Im Tessin reichen die Reaktionen auf die verpasste Chance Norman Gobbis von Enttäuschung bis Erleichterung.
Enttäuscht äusserte sich der Lega-Fraktionschef des Grossen Rates, Daniele Caverzasio, der nach Bern gereist war. Die «nationale Einheit» der Schweiz sei abermals nicht respektiert worden.
Erleichtert zeigt sich dagegen Paolo Bernasconi. Der Tessiner Ex-Staatsanwalt sagte, er sei der Bundesversammlung dankbar, dass sie den «politischen Krawallanten» Gobbi nicht gewählt habe.
Norman Gobbi sagte, der vierwöchige Wahlkampf in Bern habe ihm eine neue Welt eröffnet. Er kehre nun gestärkt ins Tessin zurück. Gobbi äusserte die Hoffnung, dass das Tessin sobald wie möglich wieder in der Landesregierung vertreten sein wird.
Aeschi als Nachfolger von Maurer oder Brunner?
Lange Gesichter gab es auch in Baar (ZG). Bei den knapp 50 Sympathisanten von Bundesratskandidat Thomas Aeschi machte sich kurz nach der Wahl von Guy Parmelin Enttäuschung breit. Sie zeigten sich aber als gute Verlierer – und sahen Aeschi bereits als möglichen Nachfolger von Maurer oder Brunner.
Statt Jubel für den eigenen Kandidaten gab es höflichen Applaus für Guy Parmelin: Die Zuger SVP und ihre Sympathisanten hatten sich diese Wahl anders vorgestellt. Dass Aeschi nicht gewählt worden sei, liege wohl hauptsächlich am Alter, meinte SVP-Kantonsrat Philipp C. Brunner. «Seine politische Karriere ist noch sehr kurz.» Parmelin sei natürlich bekannter, weil er länger im Parlament sei.