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Bundesratswahlen 2015 Bundesratswahl: SVP nominiert Aeschi, Parmelin und Gobbi

Thomas Aeschi aus der Deutschschweiz, Guy Parmelin aus der Romandie und Norman Gobbi aus dem Tessin: Mit diesem Trio geht die SVP am 9. Dezember ins Rennen um den Bundesratssitz von Eveline Widmer-Schlumpf.

Einer dieser drei soll es werden: Thomas Aeschi (ZG) ist der offizielle Bundesratskandidat der SVP aus der Deutschschweiz – die SVP-Fraktion hat ihn zusammen mit Guy Parmelin (VD) und Norman Gobbi (TI) für die Nachfolge von Eveline Widmer-Schlumpf nominiert. Während Parmelin und Gobbi das absolute Mehr bereits im ersten Wahlgang erreichten, setzte sich Aeschi erst im fünften Wahlgang gegen den Bündner Heinz Brand durch.

«Alle Sprachregionen gleichwertig»

Die SVP-Fraktion ist der Empfehlung ihres Vorstandes gefolgt: Sie präsentiert der Bundesversammlung für die Wahlen vom 9. Dezember ein Dreierticket mit je einem Vertreter aus allen drei Sprachregionen, wie die Fraktion an einer Medienkonferenz bekannt gab.

Die SVP-Fraktion hatte jeden der neun Kandidaten während zehn Minuten angehört und sich anschliessend für Aeschi, Parmelin und Gobbi entschieden. «Wir wollen ein klares Zeichen setzen, dass für uns die Sprachregionen gleichwertig sind – das ist keine Alibiübung», sagte Fraktionspräsident Adrian Amstutz.

Medienkonferenz mit fünf Personen an den Mikrofonen.
Legende: Die SVP-Fraktion und ihre drei Bundesratskandidaten an der Medienkonferenz. SRF

Parmelin mit Aussenseiterchancen

Weil mit Didier Burkhalter und Alain Berset bereits zwei Vertreter aus der Westschweiz im Bundesrat sitzen, ist die Wahl eines weiteren Vertreters aus der Romandie zwar möglich, für einen grossen Teil des Parlaments aber wohl nicht zwingend.

Parmelin hat also eher Aussenseiterchancen. Auch Gobbi, der als Lega-Politiker in Bern keine Hausmacht hat, wird nicht als Favorit gesehen. «Es ist unsere Aufgabe, die Positionen von Norman Gobbi noch klarer und bekannter zu machen», sagte dazu Amstutz.

Aeschi: Jüngster Kandidat mit steiler Karriere

Im Fokus der Aufmerksamkeit steht damit zweifellos der Zuger Aeschi. Mit seinen 36 Jahren ist er der jüngste der SVP-Bundesratskandidaten. Das Spezialgebiet des Unternehmensberaters ist die Finanzpolitik. Er setzte sich im fünften Wahlgang gegen den Bündner Heinz Brand durch, der zunächst als Kronfavorit gehandelt worden war. Aeschi erhielt 44 Stimmen, Brand 37.

Bei den Westschweizer Kandidaten zog die Fraktion den 56-jährigen Waadtländer Guy Parmelin dem Walliser Oskar Freysinger vor. Der Tessiner Norman Gobbi war mit dem Entscheid für das Dreierticket praktisch gesetzt, da es sich um den einzigen italienischsprachigen Kandidaten handelte. Der Lega-Staatsrat war im Hinblick auf die Bundesratswahl der SVP beigetreten.

Aussenseiter nicht zu unterschätzen

Video
Einschätzungen von Politologe Michael Hermann
Aus 10 vor 10 vom 20.11.2015.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 23 Sekunden.

Politologe Michael Hermann sieht in dem Dreierticket grundsätzlich eine echte Auswahl für das Parlament. Es sei ein sorgfältiger, langer Prozess gewesen, den die SVP durchgeführt habe. Es sei aber trotzdem auch so, dass da Hintergedanken dabei seien. «Man sieht ein bisschen, dass die Parteispitze wahrscheinlich auch damit rechnet, dass der lateinische Kandidat vielleicht weniger gute Chance habe und dass man durch das eigentlich den Lieblingskandidaten, Thomas Aeschi, durchbringen könne, so Hermann.

Wer der mehrheitsfähigste der drei Kandidaten ist, sei schwierig zu sagen. «Ich bin mir nicht einmal so sicher, ob es der Deutschschweizer Kandidat ist.» Aeschi sei sicher der, der am rechtesten politisiere. «Er ist sehr jung und ich weiss nicht ob er so die ganze Gravität habe», sagte Hermann.

Die beiden anderen Kandidaten, die vielleicht zuerst nicht so ernst genommen wurden, hätten durchaus Potenzial. «Herr Parmelin ist kein Hinterbänkler, er ist etabliert, auch bei den Kollegen im Parlament», sagt Hermann. «Parmelin kann durchaus gewählt werden. Auch Herr Gobbi ist immerhin jemand, der direkt vom Volk gewählt wurde. Er ist ein staatsmännischer Typ, auch wenn er vielleicht eine andere Vergangenheit hat.» Es könne noch ein ganz spannendes Rennen werden und er sei nicht so sicher, ob am Schluss Herr Aeschi lachen wird.

Das Parlament entscheidet

Das letzte Wort hat das Parlament – und dieses entschied sich nicht immer für den offiziellen Kandidaten, wie ein Blick in die Vergangenheit zeigt.

Die SVP hat für diesen Fall aber vorgesorgt: Seit 2008 werden Parteimitglieder, die entgegen dem Vorschlag der eigenen Fraktion die Wahl zum Bundesrat annehmen, laut Statuten ausgeschlossen. Diesbezüglich wurden auch schon kritische Stimmen laut: Dieses Vorgehen der SVP führe das in der Bundesverfassung verankerte Wahlprozedere ad absurdum.

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