Der Schweizer Clown und Artist Dimitri ist in der Nacht verstorben. Wie das Teatro Dimitri mitteilte, sei der Künstler «nach kurzem Unwohlsein» überraschend «mitten aus seinem vielseitigen Schaffen» gerissen worden. Noch am Sonntagabend hatte er im Freilichtstück «Sogni di un'altra vita» auf dem Monte Verità auf der Bühne gestanden.
Der 1935 in Ascona geborene Dimitri brachte seit seinem 24. Lebensjahr das Publikum zum Lachen. Den Entschluss, Clown zu werden, hatte Jakob Dimitri, wie er mit bürgerlichem Namen hiess, aber schon viel früher gefasst – nämlich als 7-Jähriger. Das Lustig-Sein war sein Leben, seine Passion, wie er immer wieder sagte.
Erst Töpferlehre, dann Welttournee
Dimitri wuchs im Tessin auf und liess sich nach einer Töpferlehre in Akrobatik, Ballett, Musik und Schauspiel unterrichten. Nach einer pantomimischen Ausbildung absolvierte er erste Auftritte in Paris.
Ab 1959 tourte er mehrmals durch die ganze Welt, unter anderem war er auch dreimal auf Tournee mit dem Circus Knie. 1971 gründete Dimitri mit seiner Frau Gunda in Verscio das Teatro Dimitri. Im Dorf bei Locarno ist durch seinen Einsatz ein kunterbuntes Imperium entstanden: Neben dem 1970 gegründeten Theater entstand in der Folgezeit eine Theaterschule, die sich seit 2015 «Accademia» nennt. In der jüngeren Zeit kamen noch ein Komik-Museum und der «Parco del Clown» hinzu.
«Dimitri war ein Clown, der die Clownerie von sich aus völlig erneuert hat und dies vielen, vielen Schülern weitergab», sagt Hanspeter Gschwend, der zwei Bücher über das Ausnahmetalent verfasst hat. «Er wusste genau, was Humor ist – aber daneben war er auch Seiltänzer, Musiker, Ballkünstler.» Er habe quasi die Clownerie ausgeweitet auf sämtliche Auftrittsformen im volkstümlichen Theater. Und: «Dimitri war ein absolut hingebungsvoller Mensch, es ging ihm nur um die Kunst.» Privat sei er einfühlsam und bescheiden gewesen.
Swiss Award für sein Lebenswerk
Neben unzähligen andern Preisen und Auszeichnungen wurden Dimitri 2009 der Swiss Award für Kultur und 2013 der Swiss Award für sein Lebenswerk verliehen. Dimitri hinterlässt seine Frau und fünf erwachsene Kinder.
Seinen letzten Salto schlug er mit gut 50 Jahren in einem Theater in Basel. Ans Aufhören dachte er aber auch dann noch nicht. Er werde weitermachen, bis er tot umfalle, liess er wissen.