Die letzte Tonne kontaminiertes Material ist am Montag aus der Sondermülldeponie Bonfol (JU) ausgehoben worden. Dies teilte die für die Sanierung zuständige Basler Chemische Industrie (BCI) mit. Noch verbliebene 4000 Tonnen chemische Abfälle und 4000 Tonnen verseuchtes Bodenmaterial würden in den nächsten Tagen entsorgt, heisst es weiter.
Laut BCI müssen im Norden der Deponie noch Kontrollen durchgeführt werden. Sollten die Grenzwerte nicht erreicht werden, müsse weiteres Material entsorgt werden. Michael Fischer, Geschäftsführer der bci, unterstreicht in einer Medienmitteilung, dass es «bis zum endgültigen Abschluss der Sanierung noch zahlreiche Arbeiten zu erledigen gibt».
Gemäss einem Vertrag müssen der Kanton Jura und die betroffene Gemeinde Bonfol nichts für die Sanierung zahlen. Gleichwohl sei das Dossier «Bonfol» für den Kanton Jura eine «politische, juristische, technische und finanzielle» Herausforderung gewesen, sagte der jurassische Regierungsrat David Eray. Die Kosten von 380 Millionen Franken muss die Basler Chemie übernehmen.
Zehnjährige Überwachung
Die Überwachung des Grundwassers und der Oberflächengewässer werde noch während mindestens zehn Jahren fortgeführt, heisst es in der Firmenmitteilung. Diese Nachsorge solle nachweisen, dass nach Abschluss der Sanierung kein Risiko für Mensch und Umwelt mehr bestehe.
Die Infrastruktur sollte bis Ende 2017 abgebaut sein. Später will die BCI rund 15 Hektaren Land aufforsten. In Bonfol setzt sich ein Verein dafür ein, das Gebiet aufzuwerten und ein Zeugnis der Erinnerung an die Sanierung zu erstellen.
Totalsanierung nötig
Zwischen 1961 und 1976 wurden 114'000 Tonnen Sondermüll in Bonfol deponiert (>Geschiche der Deponie). Ein Inventar des Abfalls gab es nicht. Eine Teilsanierung der Deponie wurde in den folgenden Jahren durchgeführt.
Nach dem Inkrafttreten der Altlastenverordnung im Oktober 1998 verlangte die jurassische Regierung die Totalsanierung der Deponie. Im Jahr 2000 zeigte sich die BCI bereit, diese Forderung umzusetzen. Für die Aushubarbeiten wurde eine riesige, hermetisch abgeriegelte Halle erstellt.
Explosion verzögerte Arbeiten
In Sonderzügen wurde der chemische Abfall zur Verbrennung nach Deutschland und Belgien gebracht. Leicht und mittelschwer verunreinigtes Bodenmaterial wurde durch spezialisierte Unternehmen in der Schweiz und in den Niederlanden entsorgt.
Diese Abbauarbeiten verzögert hat eine Explosion im Juli 2010, bei der niemand verletzt wurde. Danach wurden aber ferngesteuerte Bagger eingesetzt.