Die sportliche Aktivität der Schweizer Bevölkerung wächst weiterhin. Dies geht aus der Studie «Sport Schweiz 2014» des Bundesamts für Sport (Baspo) hervor. Es ist die dritte Umfrage dieser Art nach 2000 und 2008. Befragt wurden mehr als 10'000 Personen.
Während die Zahl jener, die mindestens einmal pro Woche Sport treiben, seit der Jahrtausendwende kontinuierlich gestiegen ist, schrumpft der Anteil der Gelegenheitssportler. In der jüngsten Umfrage gaben noch fünf Prozent an, unregelmässig oder selten Sport zu treiben.
«Die Schweizer sind ein sportaktives Volk», sagt Baspo-Direktor Matthias Remund gegenüber Radio SRF. «Das lässt sich auch im internationalen Vergleich sehen. Das sieht man aber auch im Inland, wo Schweizerinnen und Schweizer mehr Sport treiben als Personen mit einem Migrationshintergrund.» 45 Prozent der Migrantinnen zählen sich zur Gruppe der Nichtsportler. Remund möchte hier Wege finden, um diese zu mehr Sport zu bewegen
«Es fehlt die Zeit»
Praktisch nicht verändert hat sich die Zahl der Nichtsportler: Wie bei den letzten Umfragen gab rund ein Viertel der Schweizerinnen und Schweizer an, sich «nie» sportlich zu betätigen. Das Segment der Nichtsportler wird in der Studie angesichts des herrschenden Sportbooms als «erstaunlich stabil» bezeichnet.
Grösstenteils handelt es sich jedoch nicht um überzeugte Sportmuffel. Gegen drei Viertel der Nichtsportler haben laut der Studie früher Sport getrieben. Zwei Fünftel würden gerne wieder mit Sport beginnen, wenn sie mehr Zeit oder weniger berufliche und familiäre Verpflichtungen hätten.
Frauen holen auf
Anders als noch vor ein paar Jahren treiben die Frauen heute etwa gleich viel Sport wie die Männer. 42 Prozent der Frauen gehören zu den sehr aktiven Sportlerinnen (Männer: 46 Prozent). Sie treiben also mehrmals pro Woche während insgesamt mindestens drei Stunden Sport. Im Jahr 2000 gehörte erst rund jede dritte Schweizerin zu den sportlich sehr aktiven Personen.
Die Sportaktivität der Seniorinnen und Senioren ist in den letzten Jahren nochmals deutlich angestiegen. Der Anteil an sehr Aktiven im Seniorenalter ist von 34 Prozent im Jahr 2008 auf heute 42 Prozent gestiegen.
Deutliche Unterschiede gibt es dafür zwischen den Sprachregionen. Während sich in der Deutschschweiz 71 Prozent mindestens einmal pro Woche sportlich betätigen, sind es in der lateinischen Schweiz deutlich weniger: In der Romandie 64 Prozent, im Tessin gar lediglich 56 Prozent.
«Volkskrankheit» Übergewicht
Das Wandern wird seinem Ruf als Nationalsport gemäss der Umfrage gerecht: Über 44 Prozent gaben an, diese Tätigkeit auszuüben. Dahinter folgen Velofahren, Schwimmen und Skifahren.
Die Aktiven sind zunehmend polysportiv. Vor über zehn Jahren übte eine Person im Schnitt drei Sportarten regelmässig aus, heute sind es vier. «Wir sprechen auch von einer Versportlichung der Gesellschaft», sagt Remund zu Radio SRF. «Was früher Arbeitsweg oder Sonntagsspaziergang war, ist heute Nordic Walking. Dementsprechend ist man auch sportaktiv.»
Die zunehmende Sportlichkeit der Schweizerinnen und Schweizer wirkt sich aber offenbar nicht direkt auf deren Fitness aus. Nach Angaben des Bundesamts für Gesundheit (BAG) haben sich Übergewicht und Fettleibigkeit auch in der Schweiz zu einer «Volkskrankheit» entwickelt. Fast 40 Prozent der Erwachsenen gelten als übergewichtig oder fettleibig.