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Wahlen in Neuenburg Die SVP tut sich in der Romandie noch immer schwer

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SVP verliert mehr als die Hälfte ihrer Sitze im Neuenburger Kantonsparlament.
  • Auch bei den Regierungsratswahlen sind ihre Kandidaten abgeschlagen.
  • Woran liegt das? Die dünne Personaldecke kann eine Erklärung sein. Der schwere Stand der SVP in der Westschweiz eine andere.

Die SVP verliert mehr als die Hälfte ihrer Sitze im Neuenburger Kantonsparlament, bei den Wahlen in die Regierung liegen ihre drei Kandidaten nach dem ersten Wahlgang abgeschlagen zurück. Bei den letzten kantonalen Wahlen vor vier Jahren sah das noch ganz anders aus: Die Partei konnte zulegen und schaffte mit Yvan Perrin den Einzug in den Staatsrat.

Wenig Auswahl beim Spitzenpersonal

Perrin war für die Neuenburger SVP eine Vorzeigefigur, die weit über die Parteigrenzen hinaus geschätzt und gemocht wurde. Im Juni 2014 musste er allerdings sein Mandat wegen eines Burnouts abgeben. Heute ist er zwar noch immer Präsident der SVP Neuenburg, am Wahltag am Sonntag war er jedoch abwesend.

Die Personaldecke der kantonalen SVP ist sehr dünn. Nur so lässt sich erklären, dass Jean-Charles Legrix, abgewähltes Mitglied der Stadtregierung von La-Chaux-de-Fonds, als Staatsratskandidat aufgestellt wurde.

Parmelin-Effekt bisher kaum zu spüren

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Legrix erklärt sich sein Abschneiden und das seiner Partei damit, dass es in der Westschweiz nach wie vor wenig salonfähig sei, offen zur SVP zu stehen: «Es ist nicht unbedingt einfach, im Kanton Neuenburg in der SVP zu sein». Wer sich in der Partei engagiere, müsse beispielsweise mit Bemerkungen seines Arbeitgebers rechnen.

Die Situation sei in dieser Hinsicht völlig anders als in der Deutschschweiz. Da nütze es auch nichts, das die SVP mit Guy Parmelin nun einen Westschweizer Bundesrat habe.

Es ist nicht unbedingt einfach, im Kanton Neuenburg in der SVP zu sein.
Autor: Jean-Charles Legrix Staatsratskandidat, SVP

In keinem Westschweizer Kanton in der Regierung

Viele potentielle Wähler in der Romandie sehen die SVP als Deutschschweizer Partei. Dies löst nicht unbedingt Sympathien aus. Sicher war auch nicht förderlich, dass Westschweizkoordinator Claude-Alain Voiblet wegen interner Querelen vor einem Jahr aus der SVP ausgeschlossen wurde. Statt Aufbauarbeit war Schadensbegrenzung angesagt.

Mit der Abwahl von Oskar Freysinger im Wallis und den missglückten Versuchen, in Neuenburg und Freiburg in die Regierung einzuziehen, wird die SVP auch in Zukunft in der Westschweiz in keinem Kanton im Staatsrat vertreten sein. Dies wäre aber absolut nötig, um als staatstragende Partei wahrgenommen zu werden.

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