Es wäre eine Schweizer Premiere: In Freiburg sollen einst selbstfahrende Busse ohne Personal unterwegs sein. Bei allen anderen Schweizer Versuchsprojekten mit automatisierten Fahrzeugen muss zwingend ein Fahrer oder eine Fahrerin dabei sein. Diese Person greift im Notfall ein und stoppt oder steuert das Fahrzeug. Beim Versuch in Freiburg soll das Fahrzeug via Fernsteuerung kontrolliert werden.
Dank den Sensoren kann das Fahrzeug selber fahren. Zur Sicherheit übermitteln die vier Kameras Videomaterial in Echtzeit ins Kontrollzentrum. Eine Person kann so im Kontrollzentrum mehrere selbstfahrende Busse überwachen. Damit könnte man Kosten sparen, sagt Projektleiter Roland Scherwey.
Ziel sei es nicht, den gesamten öffentlichen Verkehr mit diesem System auszurüsten, sagt Scherwey. Es gehe darum, Randgebiete zu erschliessen, die heute noch gar keine ÖV-Anbindung haben. «Weil eine Person mehrere Fahrzeuge überwachen kann, könnte man es sich leisten, auch abgelegene Orte mit Buslinien zu erschliessen.»
Ein Problem sind mögliche Hackerangriffe
Die Krux ist es, eine stabile Datenverbindung vom Bus ins Kontrollzentrum zu erstellen. Einerseits müssen die Videobilder ohne Aussetzer und ohne Verzögerung angezeigt werden, damit die Kontrollperson im Fall der Fälle rechtzeitig eingreifen kann.
Es darf sich niemand ins System hacken um die Kontrolle der Fahrzeuge zu übernehmen.
Und die Datenverbindung müsse auch gegen Cyberangriffe geschützt sein, sagt Projektleiter Scherwey: «Es darf natürlich nicht möglich sein, dass ein Hacker die Kontrolle über das Fahrzeug übernimmt.»
Soziale Akzeptanz fehlt noch
Noch ist die Idee vom selbstfahrenden Bus im ÖV Zukunftsmusik. «Die Technologie ist noch nicht so weit, dass diese Systeme in den nächsten ein zwei Jahre flächendeckend eingesetzt wird», sagt Uwe Schlosser, Mobilitätsexperte beim Büro für Mobilität in Bern. Auch die gesetzliche Grundlage fehlt noch. Trotz Fernsteuerung wäre es heute noch nicht erlaubt, Busse ganz ohne Personal in den Verkehr zu schicken.
Eine grosse Hürde dürfte auch die soziale Akzeptanz sein. Projektleiter Roland Scherwey ist sich bewusst, dass viele heute noch skeptisch sind. Er hofft aber auf die jüngeren Generationen. «Wenn sie merken, dass sie einen Mehrwert haben, werden sie die neue Technologie nutzen.»