- Für Filme und Videospiele soll in der ganzen Schweiz neu eine Altersgrenze gelten. Das schlägt der Bundesrat vor.
- Wo diese Grenze liegt und wie alt die Kinder sein müssen, soll die Film- und Videospielbranche selber definieren.
- Für ausländische Plattformen jedoch sieht der Bundesrat keine Handlungsmöglichkeit.
Mit der Digitalisierung ist der Medienkonsum von Jugendlichen auch in der Schweiz zur Hauptbeschäftigung geworden. 99 Prozent der 12- bis 19-Jährigen besitzen ein Smartphone, mit dem sie jeden Tag rund zweieinhalb Stunden online sind, am Wochenende sogar vier Stunden. Immer Jüngere kommen auf diese Weise mit Inhalten in Kontakt, die für sie problematisch sein können.
Zweieinhalb Jahre lang hat der Bund darüber gebrütet, wie man die Jugendlichen besser schützen könnte. Das Resultat: Die Eingriffsmöglichkeiten sind beschränkt. Die Branche soll sich im Wesentlichen selber regulieren. Der Bund will sich darauf beschränken, Mindeststandards zu definieren.
Die Umsetzung und vor allem auch die Kontrolle dieser Standards soll aber der Film- und Videospielbranche selber überlassen werden, die zu diesem Zweck Jugendschutzorganisationen einrichten soll, welche zum Beispiel Mindestalter festlegen. Der Bund will nur dann eingreifen, wenn innerhalb von zwei Jahren keine Organisationen zustandekommen.
Etwas anderes sei gar nicht realistisch, sagt Ludwig Gärtner, Vizedirektor des zuständigen Bundesamts für Sozialversicherungen: «Monatlich kommen sehr viele Filme und Games auf den Markt. Wenn der Staat das selbst kontrollieren und einstufen wollte, wäre er schlicht überfordert.»
Regulierung des Internets schwierig
Mehr oder weniger ungeregelt bleibt der Bereich des Internets – der für die Jugendlichen der mit Abstand wichtigste ist. Vorschriften macht das neue Gesetz nur für Plattformen mit Sitz in der Schweiz. Grosse Player wie Youtube werden damit nicht erfasst. «Das Internet ist international und weltumspannend, es gehört niemandem. Da ist es schwieriger», Gärtner.
Deshalb setze man auf die geltende Regelung in der EU, der sich die Schweiz anschliessen soll. Doch gesetzliche Vorschriften seien ohnehin nur ein Element des Jugendschutzes, relativiert die Kinder- und Jugendorganisation Pro Juventute.
Ebenso wichtig sei die Information über die Gefahren des Medienkonsums, meint Sprecher Bernhard Bürki: «Präventive Ansätze sind wichtig, damit Kinder und Jugendliche sowie ihre Eltern und das Umfeld kompetent mit Medien umgehen können.» Mit der Plattform «Jugend und Medien», Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen im Internet stellt der Bund bereits seit einigen Jahren die nötigen Informationen dazu zur Verfügung.