SRF: Der Tod von Carsten Schloter hat alle überrascht. Wie beurteilen Sie seine Leistung in den vergangenen Jahren als CEO von Swisscom?
Panagiotis Spiliopoulos: Ich beurteile seine Leistung als sehr gut. Und ich denke, dass die Nachricht von seinem Tod ein grosser Verlust ist für das Unternehmen.
Wenn wir zurückblicken, was sind die wichtigsten Taten gewesen, die er bei Swisscom vollbracht hat?
Es gab mehrere. Zum einen sicher, dass er die komplette Kontrolle über Swisscom Mobile erlangt und den Anteil von Vodafone zurückgekauft hat. Das war ein wichtiger und grosser Schritt.
Zweitens, dass er sehr visionär war in Sachen Produktentwicklung und Produktneuheiten. Er hat die Konkurrenz unter Druck gesetzt, indem er einen oder sogar zwei Schritte voraus war. Und als Drittes hat er auch geschaut, dass die Aktionäre nicht zu kurz kommen. Sprich: Trotz hoher Investitionen in Mobilfunk und Festnetz hat er die Aktionäre immer mit Dividendenausschüttung bedacht.
Wo war er allenfalls nicht so stark?
Ich sehe keine solchen Punkte. Man kann sich darüber streiten, ob er etwas zu viel bezahlt hat für Fastweb – die Akquisition damals in Italien, die dann teilweise abgeschrieben werden musste. Das war aber mehr das Umfeld, das solche Preise verlangt hatte. Auf der anderen Seite hat er sehr günstige Spektrum-Lizenzen erwerben können, die ihm entsprechendes Potenzial in der Schweiz eröffnet haben.
Wenn wir Swisscom heute anschauen: Wo steht das Unternehmen, wie fit ist es?
Das Unternehmen ist sehr fit, sowohl im Vergleich mit der heimischen Konkurrenz, die sich schwer tut, Swisscom auf den Fersen zu bleiben. Aber auch im Vergleich zu Kabelunternehmen in der Schweiz, die doch Marktanteile verloren haben bei den Digitalfernsehkonsumenten. Und insbesondere auch im europäischen Vergleich, wo die Swisscom von der Bilanz und von der Profitabilität her deutlich besser dasteht als andere ehemalige staatliche Telekom-Konzerne.